Marode Brücken bei der Bahn

Bahn-Chef Rüdiger Grube schlägt Alarm – und fordert vom Bund mehr Geld

24.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

Düsseldorf (AFP) Im deutschen Schienennetz drohen wegen der veralteten Infrastruktur Brückensperrungen. „Leider sind wir nicht mehr weit davon entfernt“, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der „Wirtschaftswoche“. „Im Schnitt hält eine Brücke hundert Jahre lang. Fast jede dritte der 25 000 Eisenbahnbrücken in Deutschland ist aber älter“, sagte Grube. „Bei 1400 Brücken besteht dringender Sanierungsbedarf.“ Mit der derzeitigen Finanzausstattung sei aber nur die Sanierung von 125 Brücken pro Jahr möglich. „Das Geld reicht nicht. Und die Folgen einer Sperrung wären dramatisch.“

Die Bahn habe das Szenario am Beispiel einer wichtigen Brücke im Frankfurter Hauptbahnhof berechnet und verheerende Folgen für den Bahnverkehr ermittelt, sagte Grube. „Dadurch wäre das gesamte Netz in Deutschland betroffen, weil Züge aus Hamburg, Berlin und Dresden umgeleitet werden müssten. Wir würden auf einen Schlag pro Tag 33 000 Verspätungsminuten ansammeln. Das wären rund 130 Prozent mehr als an einem durchschnittlichen Tag.“

Den Sanierungsstau bei der Bahn bezifferte Grube auf inzwischen 30 Milliarden Euro. „Allein ein Drittel unserer 3397 Stellwerke stammt noch aus Kaiserzeiten. Das Durchschnittsalter liegt bei 47 Jahren.“ Grube forderte zusätzliche Mittel vom Bund: Die Bahn brauche „1,2 Milliarden Euro mehr pro Jahr für das bestehende Schienennetz“, sagte er. Derzeit investieren Bund und Bahn rund drei Milliarden Euro ins Netz.