Maria Rölz-Engl macht Mut

27.07.2007 | Stand 03.12.2020, 6:36 Uhr

"Meine Täler sind tiefer", verrät Maria Rölz-Engl Moderator Peter Hufe. Trotzdem lässt sich die 45-jährige Hilpoltsteiner von der ALS-Erkrankung den Mut nicht nehmen. Sie richte sich immer wieder auf, sagt sie. - Foto: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Timo Boll, Christian Süß, Gerd Rubenbauer – es ist für Hilpoltstein eine Show der Superlative gewesen. Doch nicht die Stars standen am Freitagabend in der Stadthalle Hilpoltstein im Mittelpunkt, sondern Maria Rölz-Engl. Die sich ihrer Krankheit stellt, um anderen Mut zu machen.

Dieses Mutmachen stand denn auch im Vordergrund der großen Gala. Und Maria Rölz-Engl lässt sich ihren Mut nicht nehmen. Natürlich habe sie den Schock der Diagnose so richtig bis heute nicht überwunden, sagte sie. Sie habe ein Auf und Ab wie jeder Mensch. "Nur meine Täler sind tiefer." Aber sie richte sich immer wieder auf. Zum Beispiel fahre sie jetzt wieder in den Urlaub. Nicht der erste mit der Krankheit: "Erst einer, dann noch, dann der nächste." Sie versuche einfach, "ein normales Leben trotz ALS zu führen".

Auch einer der Schirmherren der Veranstaltung, der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe, Hans Wilhelm Gäb, steht für das sich Wiederaufrichten wie kaum ein Zweiter. Einst erfolgreicher Tischtennisspieler, erkrankte er Anfang der 90er Jahr an Lebezirrhose, mit der Aussicht nur noch zwei Jahre zu leben. Dank einer Spenderleber konnte er weiterleben. "Ich kann allen raten zu kämpfen und mutig zu bleiben", sagte Gäb.

Hilpoltstein ist für den Düsseldorfer kein unbeschriebenes Blatt. "Ihre Stadt ist durch den Sport bekannt geworden", erklärte er den Zuschauern auf den voll besetzten Rängen. Dabei freue es ihn natürlich besonders, dass dies durch seine Sportart, dem Tischtennis, geschehen sei.

Neben Gäb waren auch Nürnbergs OB Ulrich Maly und Landrat Herbert Eckstein Schirmherren der Veranstaltung. Zwar musste Letzterer Moderator Gerd Rubenbauers Euphorie bremsen, der Eckstein gleich zum Hilpoltsteiner machte. Als Wendelsteiner gehöre seine Leidenschaft natürlich dem Fußball, stellte Eckstein klar. Trotzdem zeigte er sich begeistert, was in Hilpoltstein in Sachen Tischtennis los ist. "Euch zeichnet die Jugendarbeit und die Leidenschaft aus." Zu beidem hat auch Maria Rölz-Engl Zeit über Jahrzehnte beigetragen. Dass heute alle gekommen seine, sei etwas, auf das Maria sehr stolz sein könne, so Eckstein.

Neben Gerd Rubenbauer moderierte auch SPD-Landtagsabgeordneter Peter Hufe. Zusammen mit Maria Rölz-Engl und Dr. Martin Hecht leitete er zum ernsten und informativen Teil des Abends über, in dem es vornehmlich um Marias Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ging. Dazu wurde ein kurzer Film über den kürzlich verstorbenen Maler Jörg Immendorf, den wohl bekanntesten ALS-Kranken, und dessen Arzt Thomas Meyer gezeigt, der auch Maria Rölz-Engl betreut. Viele erstaunte die Tatsache, dass an der Erkrankung des Nervensystems in Deutschland doppelt so viele Menschen sterben wie an AIDS. Trotzdem gibt es keine Studien. Wahrscheinlich weil diese sehr kostenintensiv sind. "Man kann nicht einfach ein Stück rausschneiden und untersuchen", sagte Hecht. Denn betroffen seien ausschließlich existenzielle Nervenzellen, die sich still eine nach der anderen verabschieden würden. Man könne nur indirekt schauen und viele Therapiestudien machen.

Deshalb ging es bei der Gala, bei der Timo Boll und Christian Süß ihr Ausnahmekönnen demonstrierten, bei der Sigi Hoga und Connected musikalische Leckerbissen servierten und Clowns die Zuschauer zum Lachen brachten, auch ums Geld. Denn neben den Eintrittsgelder flossen auch die Erlöse des Getränke und Speisenverkaufs sowie einer Tombola und einer Kunstauktion in das Jörg-Immendorf-Stipendium, dass zur Aufgabe hat, Studien über diese immer tödlich verlaufende Krankheit zu finanzieren (weitere Berichte folgen).