Altendorf
Maria End erstrahlt in neuem Glanz

Bischof Hanke eröffnet Wallfahrtskirchlein bei Altendorf nach Sanierung am Sonntag

28.04.2016 | Stand 31.01.2017, 17:37 Uhr

Foto: - kx

Altendorf (EK) Bischof Gregor Maria Hanke kommt am Sonntag nach Altendorf: Dort feiert er die Wiedereröffnung der Wallfahrtskirche Maria End. Beginn der Festmesse ist um 10 Uhr. Das Kleinod, das jetzt zwei Jahre lang restauriert wurde, geht noch auf gotische Zeiten zurück.

Seit Jahrhunderten pilgern die Christen zu diesem kleinen Marienheiligtum. Entstanden aus einer Legende (siehe eigenen Bericht), ist Altendorf bis heute ein beliebtes Pilgerziel - mit seinem ominösen Titel "Maria End": Das Kirchlein ist dem Tod der Gottesmutter gewidmet. Das Kostbarste, was das Altendorfer Kirchlein birgt, ist der Gnadenaltar. Statt eines Bildes hat er eine Nische. Die aus Terrakotta gefertigten Figuren der zwölf Apostel darin veranschaulichen den Titel der Kirche, "Maria Ende". Die Gruppe stammt wohl aus dem 15. Jahrhundert. Auch das Deckengemälde zeigt das Patrozinium der Wallfahrtskirche, Mariens Tod und ihre Aufnahme in den Himmel.

Schon vor Jahren haben Experten des Staatlichen Bauamts festgestellt, dass die Kirche, deren erste Erwähnung aus dem Jahr 1401 stammt, marode und dringend sanierungsbedürftig ist. Im Mai 2014 konnte es dann endlich losgehen. Der mit Abstand größte Komplex war die Instandsetzung von Turm und Kirchenschiff. Starke Schäden an der Traufe machten den Austausch vieler Hölzer erforderlich. Der Turm, der sich um mehrere Zentimeter nach zwei Seiten geneigt hatte, war statisch zu stabilisieren, damit die Neigung nicht weiter fortschreitet. Für die Zimmererarbeiten waren ein komplettes Außengerüst und ein Notdach erforderlich. Von unten wurde mit Stützpfeilern die Stuckdecke unterfangen, damit während der Dachstuhlsanierung keine Schäden entstanden. Die aufgefrorene Dacheindeckung wurde ausgetauscht, die Fassade überarbeitet und neu gestrichen, Fenster und Türen saniert.

Die gotische Kirche war 1709/10 barockisiert worden, federführend war der damalige Hofbaumeister Jacob Engel. Den Stuck besorgte Jakob Eck, die Gemälde sind dem Münchner Maler Melchior Steidl zugeschrieben. Die Stuckdecke wurde im Zuge der Renovierung gereinigt und überarbeitet. Alle Wand-, Putz- und Holzflächen sind neu gestrichen. Altäre, Bilder und Figuren - darunter auch der Hochaltar mit der Standfigur der Gottesmutter samt Jesuskind - wurden gereinigt. Die Orgel wurde restauriert und die Beleuchtung erneuert.

Vom 17. Jahrhundert an sind zahlreiche Gebetserhörungen auf Votivtafeln überliefert. In einem Mirakelbuch aus dem 18. Jahrhundert sind 55 Gnadenerweise verzeichnet. So wird erzählt, dass eine Frau aus Solnhofen hier von der Pest geheilt wurde. Ein Graf aus Pappenheim stiftete eine Votivtafel zum Dank für die Heilung vom Aussatz. Die Grafen von Pappenheim waren der Wallfahrt besonders zugetan: Zwei Epitaphien rechts und links des Hochaltars erinnern an Reichserbmarschall Karl Philipp Gustav Graf von Pappenheim und seine Gemahlin. Auch sie wurden bei der zurückliegenden Sanierung erneuert.

Die Federführung der Sanierung lag beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt. Die Planungsgemeinschaft Hajek/Steinhauser war mit der Ausschreibung, der Detaillösungen, der Vergabe der Bauleistungen und der Bauleitung beauftragt. Alle diese Leistungen erfolgten aber in enger Abstimmung mit dem Bauamt. Rückblickend stellt Michael Hajek fest: "Die Sanierung selbst war sehr anspruchsvoll, da wir beim Dachtragwerk des Kirchenschiffes sowie beim Turm in die Substanz eingegriffen und somit langfristig die Statik des Gebäudes gesichert haben." Die Gesamtmaßnahme war auf etwas unter eine Million Euro geschätzt worden. Dieser Kostenrahmen konnte eingehalten und sogar noch einige Arbeiten, die nicht geplant waren, erledigt werden.

Für Kirchenpfleger Eckhard Lehnberger war die Restaurierung ein Herzensanliegen. Er setze sich unermüdlich ein und freut sich heute mit der gesamten Kirchenverwaltung, mit dem Pfarrgemeinderat und der Pfarrei Mörnsheim über die gelungene Restaurierung und die enorme Spendenbereitschaft der Bevölkerung: "Durch großzügige Spenden aus der Bevölkerung aus nah und fern musste kein Darlehen bei einer Bank aufgenommen werden. Ja, es konnten sogar die nicht mehr zeitgemäßen Lampen im Innern der Kirche sowie die Außenbeleuchtung durch Neuanschaffungen ersetzt werden." Lehnberger hat viele persönliche Erinnerungen an die Wallfahrtskirche, so auch seine Aufnahme in die katholische Kirche im Jahr 2005.