Bona
Maria als Mutter, Leuchtturm und Apothekerin

01.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Bona cuncta posce („Erbitte für uns alles Gute“) lautet die Inschrift auf einem Bildmedaillon, das neben drei weiteren das Hauptdeckenfresko im Langhaus der Maria-Hilf-Kapelle zu Eichstätt umgibt. Es zeigt einen auf Wolken sitzenden Putto, der aus einem reich bestückten Füllhorn Münzen und Geschmeide auf die Erde schüttet.

Das Zitat stammt aus dem seit dem achten Jahrhundert überlieferten lateinischen Hymnus „Ave stella maris“ („Meerstern ich Dich grüße“), der zur Vesper an Marienfesten gesungen wird.

Seine ins Gesangsbuch eingegangene deutsche Form mit ihrem Refrain „O Maria hilf“ verdeutlicht den Bezug zur Maria-Hilf-Kapelle. Auch die anderen drei Bildfelder verweisen mit Zitaten aus dem Hymnus auf Maria als Wohltäterin.

Unter der Überschrift „Mala nostra pelle“ („Beseitige unsere Übel“) vergleicht der auch kulturgeschichtlich interessante Blick in eine Barockapotheke Maria mit der gesundmachenden Medizin. So wie die Henne ihre Küken vor dem Raubvogel schützt, ist Maria mütterliche Schutzfrau der Menschen, daher die Inschrift: „Monstra te esse matrem“ („Zeige dich als Mutter“).

Im vierten Gemälde steuert ein Segelschiff über die tosende See auf den rettenden Leuchtturm als Symbol für Maria als sicheres Geleit des Menschen zu: „Iter Para Tutum“ (Bereite einen sicheren Weg).

Die Liebfrauenkapelle in der Westenvorstadt war 1457 als Stiftung des einflussreichen Eichstätter Tuchmacherhandwerks vollendet worden, erst der Neubau Mitte des 17. Jahrhunderts erhielt das Mariahilf-Patrozinium.

Im Zuge einer großen Innensanierung im Jahr 1744 entstanden die Deckengemälde des Eichstätter Hofmalers Johann Michael Franz, welche die Thematik des hier fließenden Heilwassers mit der Anrufung Mariens als Schutzmutter und Helferin der Menschen verbinden. Die stets große Wertschätzung der Kapelle, die sich auch in den bedeutenden Namen der Wohltäter widerspiegelt, ist bis heute nicht erloschen. Claudia Grund