Auf Spurensuche
Mann verbrennt in Rollstuhl: So konnte es zum Unfall beim Rauchen kommen

11.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:41 Uhr
Mehrere Einsatzkräfte wurden am Sonntagabend zum BRK-Seniorenheim in Bad Füssing gerufen, als ein 70-Jähriger Feuer fing. −Foto: Helmut Degenhart/zema-medien.de

Nachdem ein Bewohner eines BRK-Seniorenheims im Landkreis Passau beim Anzünden seiner Zigarette in Brand geraten und gestorben ist, äußert sich nun das BRK zum Hergang.

Stiftung Warentest warnt schon lange vor solchen Unfällen.

Am Sonntagabend gegen 19 Uhr befand sich der 70-Jährige im Außenbereich des BRK-Seniorenheims in Bad Füssing. In seinem Rollstuhl sitzend wollte er sich eine Zigarette anzünden - jedoch mit fatalen Folgen.

Als Träger der Einrichtung teilte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) der PNP mit, dass die Kunststoffjacke des Mannes Feuer fing. Über den genauen Hergang könne bislang nur spekuliert werden, so ein Sprecher. Denkbar sei demnach, dass der 70-Jährige nicht etwa ein Feuerzeug, sondern ein Streichholz benutzt hatte und dieses dann auf die Jacke gefallen sei. Mitarbeiter seien sofort zum Opfer geeilt, konnten jedoch nicht mehr helfen. Das Feuer habe sich viel zu schnell ausgebreitet.

BRK: Mitarbeiter reagieren richtig

Nicht zuletzt deshalb dürften sich die Mitarbeiter vor Ort nicht die Schuldfrage stellen, so das BRK. "Sie hätten nicht anders reagieren können", sagt der Sprecher zur PNP und verweist auf die Schwierigkeit, einer brennenden Person mit einem Feuerlöscher zu helfen. "Hierbei besteht auch immer die Gefahr, dass die Person am Löschschaum erstickt. " Die Beteiligten wurden nach dem Unfall von einem Kriseninterventionsteam betreut.

Darüber hinaus ist die Todesursache auch noch nicht final geklärt. So könne schlicht auch die Stressreaktion des Körpers auf das Feuer den Tod des Mannes ausgelöst haben. Die weiteren Ermittlungen zum Hintergrund des Vorfalls hat jetzt die Kriminalpolizei übernommen.

Stiftung Warentest: Hohe Brandgefahr bei Kleidung

Bereits 2009 hat die Stiftung Warentest vor der hohen Brandgefahr gewarnt, die von Textilien ausgeht. Anhand einer Probe von 44 unterschiedlichen Kleidungsstücken für Kinder zeigte sich: Zum Teil hat das Feuer in weniger als zwölf Sekunden 22 Zentimeter Stoff erfasst - bei Kleidungsstücken verschiedener Anbieter.

Besonders auffällig: "Weder Preis noch Marke beeinflussen das Brennverhalten eines Kleidungsstücks", teilt Stiftung Warentest mit. Vorschriften für den Brandfall gibt es für ein normales T-Shirt in Deutschland laut Stiftung Warentest nicht. Lediglich Nachtwäsche und Faschingskostüme hätten gewisse Normen zu erfüllen.

Luis Hanusch