Hohenwart
Manfred Russer ärgert sich über Feigheit

Hohenwarts Bürgermeister bekommt anonyme Briefe

15.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

Hohenwart (SZ) Noch größer hätte das Interesse der Hohenwarter Bürger an der aktuellen Entwicklung ihrer Marktgemeinde nicht sein dürfen.

Das Versammlungszimmer war dicht besetzt, als Bürgermeister Manfred Russer am Mittwochabend die Bürgerversammlung für den Hauptort der Kommune eröffnete.

Über eine Stunde lang stellte er Zahlen, Daten und Projekte (wir berichteten) vor, ehe er sich den Fragen der Bürger stellte. Besonders hob Russer das Baugebiet Am Kerschberg II hervor, bei dem zwei Parzellen wieder frei geworden sind - ebenso die Gewerbeparkerweiterung, die sich positiv auf die Finanzen der Marktgemeinde auswirke. Bevor der B 300-Ausbau bei Weichenried beginnen kann, müsse noch Grund erworben werden. "Das kann sich noch lange ziehen", sagte Russer. Er hoffe, dass der Grunderwerb in zirka drei Jahren abgeschlossen sei.

"Es gibt leider eine verdeckte Kritik in Form von anonymen Schreiben."

Bürgermeister Manfred Russer

Ausführlich äußerte sich der Bürgermeister zur Hohenwarter Grund- und Mittelschule, die derzeit von 324 Schülern besucht wird. In den nächsten Wochen soll darüber beraten werden, ob sie saniert, teilsaniert oder komplett neu gebaut wird. Darüber, dass sie bestehen bleibt, gebe es keinen Zweifel, betonte Russer und erwähnte ein Schulentwicklungskonzept, das ihr eine positive Perspektive bescheinige. "Die Schule wird Bestand haben", sagte er. "Sie ist von elementarer Bedeutung für die Weiterentwicklung der Gemeinde."

In diesem Zusammenhang erwähnte Russer anonyme Briefe, die er bekommen habe und die in Hohenwart kursierten. "Es gibt leider verdeckte Kritik in Form von anonymen Schreiben", sagte er und fügte hinzu: "Das ärgert mich. Ich halte so etwas für feig." Wer mit Entscheidungen nicht einverstanden sei, könne sich jederzeit an ihn und die Gemeinderäte wenden, erklärte Russer. "Auf anonyme Schreiben werden wir nicht reagieren", betonte er.

Russer erwähnte auch kurz die derzeit laufende Diskussion über die fachliche Qualität der Hohenwarter Schule (wir berichteten). "Was da schulisch und fachlich abläuft, ist nicht mein Metier. Schauen wir mal, wie sich das weiter entwickelt", sagte er.

 

Warum wurden im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) nicht bereits Ladestationen für Elektroautos geplant, wollte ein Bürger wissen. Bürgermeister Russer erklärte, dass die Kosten dafür derzeit noch zu hoch seien. "Wir werden das Thema aber weiterverfolgen", sagte er.

 

Die Treppe zum Klosterberg sei kein Aushängeschild mehr, bemängelte ein anderer Bürger und regte zudem einen Radlparkplatz am Fuß der Treppe an. "Sie wird im Rahmen der Städtebauförderung völlig neu gestaltet werden", teilte Russer mit.

 

Welche Überlegungen gibt es für ortsnahe Parkplätze, lautete eine weitere Frage. Entscheidend sei eine möglichst zentrale Lage, meinte Russer. "100 bis 200 Meter Entfernung ist schon das höchste der Gefühle - wenn es überhaupt funktioniert", sagte er. "Aufgrund der Grundstückspreise müsste man fast in die Höhe gehen in Form eines Parkdecks."

 

Bleibt die Brücke am Torbogen bestehen, wollte ein weiterer Bürger wissen. Offiziell sei sie ein Provisorium, erklärte Russer. Aber: "Nichts hält so lange wie ein Provisorium."

 

Wann bekommt der Ortskern schnelles Internet, lautete die nächste Frage. 30 MBit müssten auch dort zur Verfügung stehen, teilte Russer mit. Bei weniger Leistung solle man sich im Rathaus melden.

 

Dass es in Hohenwart sowohl Fußgängerüberwege als auch Querungshilfen gibt, findet ein Bürger verwirrend. "Das ist eine halbe Sache", kritisierte er. Nicht alle wüssten, dass Fahrzeuge an einem Überweg anhalten müssten, an einer Querungshilfe aber nicht. | woe