Manching
Manching kennt keine Gnade

Bezirksliga-Derby: SV gewinnt auch das Rückspiel gegen den Türkisch SV Ingolstadt deutlich - dieses Mal mit 9:0

24.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:36 Uhr
Klare Verhältnisse: Josef Huber (links) erzielt gegen Murat Incirli vom Türkisch SV Ingolstadt das zwischenzeitliche 4:0 für den SV Manching. −Foto: Traub

Manching (DK) Der Türkisch SV Ingolstadt hat die Grenze von über 100 Gegentoren durchbrochen.

Bei der 0:9 (0:4)-Derby-Niederlage gegen den SV Manching musste das Team um Spielertrainer Daniel Hagen die Gegentreffer 99 bis 107 hinnehmen. Nach dem 14:0-Hinspielsieg haben die Manchinger damit fast die Hälfte ihrer 49 Saisontore gegen den Lokalrivalen geschossen.

SV Manching - Türkisch SV Ingolstadt 9:0 (4:0): Als sich Manchings Trainer Florian Stegmeier und Abteilungsleiter Cenker Oguz in der 86. Minute lautstark über eine Fehlentscheidung des Unparteiischen beklagten, hätte man meinen können, dass die Partie auf des Messers Schneide steht. So vehement und mit Nachdruck regten sie sich über eine vermeintliche Abseitsstellung auf, dass Schiedsrichter Korbinian Badmann das Spiel zunächst nicht fortsetzte, sondern die beiden Manchinger an der Seitenlinie maßregelte. Dabei führte der SV in einer einseitigen Partie längst klar mit 7:0. "Das Ergebnis ist egal, da geht es nur ums Prinzip", stellte Stegmeier nach dem Schlusspfiff fest.

Der Manchinger Coach war mit dem Auftritt seiner Schützlinge zufrieden, weiß den Sieg gegen das abgeschlagene Schlusslicht aber richtig einzuordnen. "Ich habe meine Mannschaft vor dem Anpfiff noch einmal eindringlich gewarnt und daran erinnert, dass wir in dieser Saison schon viele Punkte unnötig liegen gelassen haben. Hätten wir gegen den Türkisch SV nicht gewonnen, wären wir der Depp der Liga gewesen", sagte der 32-Jährige.

Die Spieler nahmen seine Hinweise offensichtlich ernst und legten bereits in der Anfangsphase dank einer konzentrierten und engagierten Leistung den Grundstein für den letztendlich überzeugenden und zu keiner Sekunde gefährdeten Kantersieg. Die Hausherren rannten dabei gegen die dicht gestaffelte Türken-Abwehr keinesfalls blind an, sondern agierten mit Köpfchen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn drei der ersten vier Treffer wurden per Kopf erzielt. Zunächst köpfte Thomas Kurz (11.) eine präzise Flanke von Jonas Prawda zum 1:0 ein, nur zwei Minuten später traf der gleiche Spieler nach Maßflanke von Johann Rybalko (13.). "Wir sind davon ausgegangen, dass die Gäste dicht und kompakt im Zentrum stehen. Deshalb war es unser Ziel, über die Außen zu spielen. Das ist uns gut gelungen", so Stegmeier.

Nach dem 3:0 durch einen Drehschuss von Marco Witasek (42.), stieg Josef Huber (44.) nach einer Ecke von Baha Asici am höchsten und es stand 4:0. Huber hatte in der 23. Minute Pech, als er nur den Pfosten traf. Im zweiten Durchgang scheiterte auch Witasek (61. und 65.) zweimal am Aluminium. Dazwischen besorgte der Manchinger Angreifer mit seinem 14. Saisontreffer jedoch das 5:0 (62.).

Zu diesem Zeitpunkt waren die Ingolstädter Türken nur noch zu zehnt auf dem Platz, Spielertrainer Daniel Hagen (56.) hatte sich die Ampelkarte eingehandelt. Die erste Gelbe Karte sah er Mitte der ersten Halbzeit wegen einem Foulspiel am agilen Jonas Prawda, die zweite "weil ich den Schiedsrichter gefragt habe, wann er endlich mal Abseits pfeift. Unglaublich, wenn man nicht mal das sagen darf. Der Schiri war wie der Boden: unterirdisch", schimpfte der erregte Spielertrainer.

In Überzahl hatten die Manchinger noch leichteres Spiel gegen offensiv harmlose und in der Defensive überforderte Gäste. Das schönste Tor des Tages gelang in der 68. Minute dem eingewechselten Ousseynou Tamba, der die Kugel aus 17 Meter spektakulär in den Winkel hämmerte. Aber auch sein zweiter Treffer war sehenswert: Nach einer kurz ausgeführten Ecke und einem Doppelpass zwischen Asici und Daniel Spies kam Tamba (75.) im Sechzehnmeterraum sträflich frei zum Abschluss und zirkelte den Ball abermals in das Kreuzeck - 7:0. Ab der 81. Minute ergaben sich für die Hausherren, deren Torhunger noch immer nicht gestillt war, weitere Räume, da Halil Balaban wegen Meckern vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Spies (88.) und Tim Schmidt (90.) schraubten das Ergebnis auf 9:0. Es war aber auch nicht so, dass am vergangenen Samstag vor der spärlichen Derbykulisse von nur 50 Zuschauern jeder Schuss ein Treffer war. Bilal Gürle im Tor des Türkisch SV Ingolstadt konnte mehrere Schüsse entschärfen und verhinderte damit eine noch höhere Klatsche. "Dennoch ist es natürlich deprimierend, in jedem Spiel abgeschossen zu werden", sagte der Spielführer der Gäste.

SV Manching: Obermeier, Prawda, Rybalko (68. da Silva Wiedl), Rencber, Kurz, Dexl (58. Schmidt), Topalaj, Asici, Witasek, Huber (58. Tamba), Spies.
Türkisch SV Ingolstadt: Gürle, Incirli, Tahiraj, Aricelik, Hagen, Aksoy, Akca (61. Akcay), Burak Kuvvet (61. Gjoni), Emre Kuvvet, Balaban, Kurnaz.
Tore: 1:0 Kurz (11.), 2:0 Kurz (13.), 3:0 Witasek (42.), 4:0 Huber (44.), 5:0 Witasek (62.), 6:0 Tamba (68.), 7:0 Tamba (75.), 8:0 Spies (88.), 9:0 Schmidt (90.). - Gelb-Rote Karten: Hagen (56., Ingolstadt) , Balaban (81., Ingolstadt). - Schiedsrichter: Badmann (Perlach). - Zuschauer: 50.

Norbert Dengler