"Man darf sich nicht verrückt machen lassen"

06.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:45 Uhr
Zweifacher Torschütze: FC-Stürmer Moritz Hartmann. −Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Wohin führt der Weg des FC Ingolstadt in dieser Saison? Nach einem Sieg und einer Niederlage in der Meisterschaft sowie dem DFB-Pokal-Aus gegen den Zweitligisten FC Augsburg steigt im Lager der Schanzer die Spannung. Klar ist, dass im anstehenden Liga-Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt (Samstag, 14 Uhr) ein Erfolgserlebnis her muss, wenn man nicht schon nach drei Meisterschaftsspielen größere Unruhe im Verein haben möchte.

Zuletzt dabei im Fokus: die Chancenverwertung, und damit die Stürmer. "Mich hat es schon etwas gewundert, dass so früh öffentlich Namen genannt wurden", meint Angreifer Moritz Hartmann. "Man muss den Spieler doch Vertrauen geben." Andererseits äußert er auch Verständnis: "Nach dem Spiel in Aue, wo wir wirklich viele Chancen vergeben haben, war klar, dass Kritik kommt."

Ebenfalls betroffen ist natürlich auch Stürmerkollege Steffen Wohlfarth. Der 25-Jährige, auf dem Platz oft einer der Fleißigsten, gehört ähnlich wie Hartmann zu denen, die auch auf die Flügel ausweichen und Chancen vorbereiten. Dennoch zählt bei einem Stürmer natürlich die Trefferquote. Und da steht beim Toptorjäger aus der Regionalligasaison derzeit noch eine Null. Entsprechend konzentriert präsentiert sich Wohlfarth deshalb in seinem vierten Jahr beim FC Ingolstadt. "Im Moment möchte ich zu mir und meiner Leistung gar nichts sagen", stellte er gestern nur kurz klar. "Ab sofort zählt nur noch, was auf dem Platz passiert."

Trainer Horst Köppel, der nach dem Vormittagstraining nur bestätigte, dass er gegen Erfurt wieder zum System mit zwei Spitzen zurückkehrt, hat nach der allgemeinen Kritik an der Chancenverwertung ausgemacht, dass der eine oder andere derzeit "super sensibel" ist. Gewisse Härten seien aufgrund der Personalsituation aber nun mal nicht ausgeschlossen. Mit Wohlfarth, Hartmann, Robert Braber und Ersin Demir hat der Trainer inzwischen vier Stürmer, die am Samstag gegen Erfurt von Beginn an spielen könnten. Wer dies sein wird, wollte er noch nicht verraten. Parallel scheint er aber gewillt, den Druck auf seine Offensivabteilung nicht noch größer werden zu lassen. "Man muss sie jetzt einfach mal spielen lassen", sagt er, "dann sehen wir weiter."

Wie schnell es gehen kann, zeigt Heimspielgegner Erfurt. Dort ist inzwischen mit Tino Semmer ein Stürmer gesetzt, der beim Saisonauftakt noch nicht mal im Kader war. "Jeder bekommt also immer wieder seine Chance", sagt Köppel, "das muss auch ein Stürmer wissen." Für Angreifer Hartmann ist die aktuelle Situation ohnehin kein Grund schwarz zu malen. "Man darf sich da nicht verrückt machen lassen. Jetzt schauen wir, dass wir gegen Erfurt was holen, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus."