Mal gemächlich, mal rasant

"Modellzug trifft Modellrennauto" in der alten ESV-Halle – auch noch heute und am Dreikönigstag

03.01.2015 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

−Foto: Johannes Hauser

Ingolstadt (DK) Der Ingolstädter Spur-0-Stammtisch sowie der TT Club Bayern und die Modellautorennsportler vom Speed League Racing Club Ingolstadt präsentieren wieder am Sonntag, Montag und Mittwoch, 3., 4. und 6. Januar, in der ESV-Turnhalle, Geisenfelder Straße 1 in Ringsee (gleich auf der Ostseite des Fußgängerstegs am Hauptbahnhof) eine besondere Modellbauausstellung unter dem Motto „Modellzug trifft Modellrennauto“. Die Halle ist jeweils von 10 bis 18 Uhr (am Mittwoch bis 17 Uhr) geöffnet. Die Halle wird von der ESV-Gaststätte bewirtet und bietet Speisen zu allen Tageszeiten an, in der Halle gibt es auch eine Bistroecke. Mehr Informationen unter www.0-stammtisch-ingolstadt.de.

Wenn er von „TT“ spricht, meint Heiko Muffel nicht den Sportwagen des Ingolstädter Autobauers, sondern das gleichnamige Format der Modelleisenbahn, das ihn am meisten fasziniert. Und der Chef des TT-Clubs Bayern betont: „Wir waren vor dem Audi TT da.“ Denn immerhin werde die Modelleisenbahn im Maßstab 1:120 mit zwölf Millimeter Spurbreite heuer 70 Jahre alt. 1946 in den USA erfunden, sei sie später auch in die damalige DDR gelangt. Dort hat der Potsdamer als Fünfjähriger seine erste TT-Eisenbahn von seinen Eltern geschenkt bekommen – und ist bis heute dem Format treu geblieben. Vor allem wegen der Handlichkeit. Denn „für Spur 0 braucht man viel Platz und für noch kleinere Modelle sind meine Hände zu groß.“ Für Muffel bedeutet sein Hobby vor allem eines: „Ich spiele.“ Als Fahrdienstleiter oder Lokführer. Und heuer kann er auch noch feiern. Neben dem Jubiläum der TT-Bahn auch das „20-Jährige“ des TT-Clubs Bayern.

Als „Beibrot“ für die Modelleisenbahnfreunde sieht Erwin Schmauß sein Angebot, das er auf einem kleinen Tisch ausgebreitet hat. Vor allem Modellautos in den Maßstäben 1:43 und 1:87 und damit laut Schmauß „in Größenordnungen, die zu den Eisenbahnen passen“, bietet er an. Künftig wird Schmauß verstärkt auf Messen oder Veranstaltungen wie dieser anzutreffen sein. Denn vor einem Dreivierteljahr hat er seinen Laden in der Auenstraße, in dem er „nostalgische Sachen von Puppen bis zur Dampfmaschine“ sowie pädagogisches Spielzeug verkaufte, nach 18 Jahren zugesperrt. In den vergangenen Jahren habe ihm der Internethandel zunehmend vor allem das Weihnachtsgeschäft vermiest. Doch Schmauß nimmt es mit Humor. Er habe den Spielzeugladen gegründet, weil er sonst selber Sammler geworden wäre, „und das ist zu teuer“, sagt er und fügt noch an: „Bei einem Sammler besteht latente Messi-Gefahr.“

Nicht an einer Modelleisenbahn, sondern an seinem Modellrennauto schraubt der elfjährige Marco Wenger. Er hat es an Weihnachten geschenkt bekommen und selbst zusammengebaut. Aber die ersten Trainingsfahrten damit haben ihn noch nicht restlos zufriedengestellt. „Es läuft noch nicht ganz rund“, stellt er kritisch fest. Deshalb geht es jetzt ans Feintuning. „Man muss einfach rumprobieren“, hat er in der Zeit, in der er Modellrennautos lenkt – also seit knapp einem Jahr –, festgestellt. Dabei hilft ihm aber auch sein Vater. Denn der Elfjährige merkt zwar schon, dass etwas nicht passt, kann aber manchmal die Fehlerquelle noch nicht feststellen. Die Hauptsache für ihn ist aber ohnehin, „dass es Spaß macht“. Und das tut es. Der Spaß wäre aber noch größer, wenn er bald einen Pokal in Händen halten könnte. Deshalb freut er sich schon auf ein Rennen in der Hobbyklasse. Mit einem dann hoffentlich perfekt eingestellten Auto.

Es sei einfach „alles viel detaillierter“ an den Lokomotiven und Waggons im Format Spur 0, dem „Ursprungsmaßstab“ der Modelleisenbahn, sagt Hans-Peter Bopp. Deshalb ziehe er diesen Maßstab 1:45 kleineren Modellen vor, auch wenn die Spur 0 natürlich viel Platz brauche. Diesen Platz räumt Bopp, Organisator der Veranstaltung in der alten ESV-Halle, der Spur 0 auch bei sich zu Hause ein. Eine Fläche von neun mal acht Metern, also ein ganzes Stockwerk, hat er seinem Hobby gewidmet. Durch kleine Wanddurchbrüche kommen die Züge der Modelleisenbahn „auf einer doppelgleisigen Hauptstrecke und einer eingleisigen Nebenbahn“ zimmerübergreifend von A nach B. Und damit auch der Austausch mit Gleichgesinnten nicht zu kurz kommt, treffen sich die „Spur Nuller“ sieben- bis achtmal jährlich in Gaststätten oder in Modellbauzimmern einzelner Mitglieder des Stammtischs. Denn als solcher sehen sie sich laut Bopp.