Pfaffenhofen
Mainburg bleibt erhalten

Kelheimer Kreistag hält an seinen Krankenhäusern fest - und an der Zusammenarbeit mit Pfaffenhofen

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Es geht weiter: Der Kelheimer Kreistag hat sich gestern Abend für einen Erhalt des Mainburger Krankenhauses ausgesprochen. −Foto: Kistler

Pfaffenhofen/Kelheim (PK) Der Kelheimer Kreistag hat sich gestern Abend mit 46:1 Stimmen für den Erhalt der Standorte seiner beiden Krankenhäuser ausgesprochen.

Das gilt sowohl für die Goldbergklinik in der dortigen Kreisstadt, als auch für das Mainburger Haus, das seit 2007 unter dem Dach der Ilmtalklinik Pfaffenhofen geführt wird.

"Wir werden weiter gemeinsame Wege gehen", sagte Kelheims Landrat Martin Neumeyer (CSU) gestern in einer Sitzungspause gegenüber unserer Zeitung. Mit dem Grundsatzbeschluss des Kelheimer Kreisparlaments am Ende eines neunstündigen Sitzungsmarathons sind alle Überlegungen für einen Klinikneubau vom Tisch.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte der Abensberger Bürgermeister Uwe Brandl (CSU), der mit einem Antrag an den Kelheimer Kreistag einen Krankenhausneubau ins Spiel gebracht und "gerade mit Blick auf Mainburg" gefordert hatte, "jetzt rechtzeitig die Weichen zu stellen und nicht Bestandsstrukturen, die nicht zukunftsfähig sind, zu zementieren".

Brandl selbst, der gestern nicht an der Sitzung teilnahm, konnte seinen Standpunkt nicht weiter begründen, fand aber in Dr. Heinz Kroiss (FDP) zumindest eine Stimme, die ihm auf diesem Wege zumindest in Teilen folgen wollte. Zwar rief auch der Abensberger Allgemeinarzt dazu auf, die baulichen Sanierungen an der Goldbergklinik "mit Vollgas voranzutreiben", trotzdem aber einen Neubau, möglicherweise sogar im Bereich des Hafens Kelheim-Saal, "im Auge zu behalten".

Auf diesem Weg wollte ihm jedoch keiner seiner Kollegen im Kreistag folgen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich der Landkreis mit einem Klinikneubau in ein kaum abzuschätzendes finanzielles Abenteuer stürzen würde. So jedenfalls stellte Johann Auer, der Geschäftsleiter des Kelheimer Landratsamts, ein solches Unterfangen dar. Ein 250-Betten-Haus auf die grüne Wiese zu stellen, würde seinen Recherchen zufolge rund 120 Millionen Euro kosten. Zu gut zwei Drittel vom Freistaat gefördert, bliebe für den Landkreis immerhin noch ein Eigenanteil von etwa 37,5 Millionen Euro - und das ohne Grundstück und Erschließung.

Nicht zuletzt wegen der ohnehin angespannten Kreisfinanzen wollten die Kreisräte da dann doch lieber die Finger davon lassen. Außerdem könnte eine neue Klinik laut Auer nach Planung und Bau frühestens in zehn Jahren in Betrieb gehen. In der Zwischenzeit aber müssten die beiden vorhandenen Krankenhäuser weitergeführt werden, ohne dass es für dringend anstehende Sanierungen wie zum Beispiel beim Brandschutz staatliche Fördermittel gäbe, beziehungsweise diese zurückgezahlt werden müssten, weil eine Doppelförderung nicht statthaft ist.

"An der Fusion mit der Ilmtalklinik GmbH Pfaffenhofen mit den Betriebsstätten Krankenhaus Mainburg und Ilmtalklinik Pfaffenhofen wird festgehalten", lautete der Beschluss des Kelheimer Kreistages. "Die Kooperation beziehungsweise interkommunale Zusammenarbeit mit dem Landkreis Pfaffenhofen bietet einen Mehrwert für die Bevölkerung und für die beiden Landkreise. Entsprechende Abstimmungsgespräche mit dem Landkreis Pfaffenhofen sind zu führen."

Gerade am letzten Punkt nahm Karsten Wettberg (SPD) Anstoß und verweigerte letztendlich seine Zustimmung zum gesamten Beschlusspaket. Das Mitglied des Aufsichtsrats der Ilmtalklinik störte sich an der Formulierung, dass der Kelheimer Kreisausschuss über "Defizitausgleiche und Ausgleiche der Zins- und Tilgungsleistungen" schon in seiner Sitzung am kommenden Montag entscheidet, also noch bevor sich der Aufsichtsrat der Ilmtalklinik mit diesen Fragen befasst hat. Das Kontrollgremium tagt erst wieder Mitte Februar.