Spalt
Traum geht in Erfüllung

BDK-Freundschaftstreffen mit 79 Brauchtumsgruppen aus Süddeutschland in Spalt gefeiert – Am Sonntag im TV

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Gruselig kommen die Brombachseer Seenlandteufel daher. −Foto: Leykamm

Spalt (HK) Wenn der Bund Deutscher Karneval (BDK) zum Freundschaftstreffen lädt, dann ist das ein Ritterschlag für den gastgebenden Faschingsverein. Nun war es in Spalt so weit – bei der 24. Veranstaltung dieser Art ist man am Sonntag in der Hopfen- und Bierstadt zu Gast gewesen.

Bei dem Kaliber der dortigen Karnevalsgesellschaft (KG) scheint die Standortwahl eigentlich überfällig. Zumindest ging eine langgehegte Hoffnung in Erfüllung: mit 79 Gruppen aus Süddeutschland. Die Generalprobe des Silberjubiläums darf als geglückt betrachtet werden. Wenngleich der Start etwas holprig gerät. Tausende von Gästen warten sehnlichst auf die fantasievollen Maschkerer. Stattdessen schickt der Himmel Graupelschauer.

Die Gäste hoffen auf ein Aufklaren und sind zunächst erleichtert, als es immer heller zu werden scheint. Doch dieser Schein trügt. Statt einer großen sind es drei kleine Sonnen, die für Helligkeit sorgen: Strahler des Bayerischen Fernsehens. 1000 Lux für tausende Besucher stehen bereit, um das Geschehen ins rechte Licht zu rücken.

Die hartnäckige Wolkendecke kann aber die Stimmung nicht trüben, zumal die Niederschläge sich verziehen, sobald die „Spalter Fleckli“ auftauchen. Ohne die geht auch hier nichts. Und sie scheinen ihrer wintervertreibenden Fähigkeit alle Ehre zu machen. Es folgt ein schier endloser Zug an Brauchtumsgruppen, unter die sich flink Volker Heißmann mischt. Der fränkische Komödiant unterhält sich mit zahllosen Maskenträgern, mögen sie noch so gruselig aussehen.

Das Kamerateam ist immer dabei. Was es aufgenommen hat und vieles mehr ist am Sonntag, 28.Januar, zwischen 12 und 13.55 Uhr zu sehen. Oft geht es schauerlich zu. Beispielsweise bei den neuen Lokalmatadoren von den Brombachseer Seenteufel. Ein Müller soll vor einigen Jahrhunderten dem Pferdefußträger seine Seele verkauft haben und seither als Gänsehaut einjagendes Mischwesen umherstreifen. Hexen gibt es beim Zug in rauen Mengen, unter ihnen aber auch recht fortschrittliche Versionen. Eine „Tauberhexe“ der KG Königshofen hat ihren Besen modern aufgepeppt und daraus eine Art Roller gebastelt. Eine Besucherin, die mitfahren will, wird aber kurzerhand unter dem Gewicht der Fahrerin zusammengequetscht. Ja, es geht bei der Veranstaltung teilweise recht rabiat zu, wenn auch im spaßigen Sinne.

Die Kipfenberger „Fasenickl“ etwa wagen zwar gerne ein Tänzchen mit so mancher Dame, doch sieht sie zu gut aus, wird sie schon mal als Beute gefesselt mitgeführt. Die Zugteilnehmer verteilen aber ebenso gerne Süßigkeiten oder präsentieren ihre Kunststücke. So wie etwa die „Ruabagoischdr“ aus Kerkingen, die sich in der Hauptstraße zu einer Pyramide türmen. Das klappt einwandfrei und findet großen Beifall beim Publikum, während die Kamera das Spektakel festhält. Anderes funktioniert weniger. Als sich etwa der wilde Haufen der Rouschebercher Milchsäuli fürs Foto zusammenrauft, purzelt die Gruppe auf den Asphalt. Ihr macht das aber gar nichts aus, im Gegenteil fallen die Einzelnen übereinander her und bald ähnelt die Szenerie einem „schweinischen Rugby-Spiel“.

Nicht fehlen beim Umzug in Spalt dürfen die „Woldschebberer Mitteleschenbach“. Die zähneklappernden Riesen sind ein großer Hingucker und gucken selbst gerne in so manches Fenster im ersten Stock. Die „Schebberer“ bedienen sich mit ihren Masken eifrig in der Sagenwelt des Mönchswalds. Die scheint recht breitgefächert zu sein – denn zusätzlich sind auch noch die Mönchswaldfüchse mit von der Partie. Und natürlich die Gestalt gewordene Ausrede der Herren für einen ausgiebigen Wirtshausbesuch. Der Legende nach soll ein gewisser „Solimu“ Großweingartener Männer davon abgehalten haben, den Heimweg von der Gaststätte ins traute Heim anzutreten. Auch nach dem Brauchtumsumzug braucht keiner so schnell heimzugehen. Im großen Narrenzelt auf dem Kornhausparkplatz wird noch eifrig gefeiert.