Mädchenbücher und Nixen

06.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:17 Uhr

"Nur einer ist Erster", sagt Realschulleiter Walter Stromsky: Beim Vorlesewettbewerb ist das die elfjährige Leonie Gerle aus Hilpoltstein. - Foto: Messingschlager

Hilpoltstein (mes) Leonie Gerle ist die beste Vorleserin der sechsten Klassen der Hilpoltsteiner Realschule. Gegen vier weitere Klassenbeste der Jahrgangsstufe hat sich die Elfjährige beim Schulentscheid am gestrigen Donnerstag durchgesetzt.

Ganz knapp hinter Leonie kam Gena Weinlich auf Platz zwei. "Gut gelesen habt ihr alle", sagt Schulleiter Walter Stromsky. "Aber es ist wie beim 100-Meter-Lauf, nur einer ist Erster." Neben diesen beiden Mädchen haben sich noch Ursula Körner sowie mit Johannes Pickel und Christoph Waas auch zwei Jungs in ihren Klassen durchgesetzt.

"Die, die hier sind, können lesen", erklärt Stromsky. Aber es gebe auch Leute, die meinten, man müsse gar nicht lesen können, es gebe doch Fernsehen und Internet, da erfahre man alles. Allerdings müsse man auch fürs Fernsehen lesen können, nämlich das Programm. "Und beim Internet? Da muss man erst recht lesen können."

Leonie jedenfalls überzeugt die Jury mit ihrem selbst ausgewählten Text aus Liz Kesslers bezauberndem Nixenroman "Emily Geheimnis" ebenso wie mit einer Passage aus der lustigen Weihnachtsgeschichte "Es ist ein Elch entsprungen" von Andreas Steinhöfel. Den unbekannten Text hat Christoph Schnurrer ausgesucht, der an der Realschule Fachbetreuer für Deutsch ist.

Dass sich die Hilpoltsteinerin ein Buch über ein Mädchen ausgesucht hat, deren Beine im Schwimmunterricht plötzlich zum Nixenschwanz zusammenwachsen, war kein Zufall. Denn es sind vor allem Fantasybücher über Meerjungfrauen und Mädchenbücher, die die Vielleserin bevorzugt. Lieblingsautor hat sie keinen. "Ich mag eigentlich alle." Wenn sie nicht liest, hat Leonie auch noch viel Spaß beim Fahrradfahren und beim Spielen mit ihrem Hund. Was sie im Übrigen nicht leiden kann, sind Leibesübungen. "Ich hasse Sport", sagt sie im Brustton der Überzeugung.