Ingolstadt
Mädchen hat Sex-Überfall vorgetäuscht

05.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Ingolstadt (hri) Der Überfall auf ein Mädchen in Oberhaunstadt vom vergangenen Freitag hat gar nicht stattgefunden. Wie das angebliche Opfer gestern bei einer weiteren Zeugenvernehmung einräumte, habe es den zu Protokoll gegebenen Sachverhalt komplett erfunden.

Wie berichtet, war die 13-Jährige nach eigenen Angaben auf einem Feldweg nahe der Brauereiallee von einem Unbekannten gepackt worden. Anschließend habe der maskierte Mann versucht, sie in sein Auto zu zerren. Er habe erst von ihr abgelassen, als sie ihm eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen habe. Anschließend sei sie geflüchtet und auf der Beilngrieser Straße noch um ein Haar überfahren worden.

Die Schülerin hatte in ihrer Schilderung bei der Polizei so viele Details genannt, dass die Ermittler von Anfang an am Wahrheitsgehalt der Darstellung zweifelten. Das Mädchen wollte innerhalb weniger Sekunden nicht nur den exakten Fahrzeugtyp des Täters erkannt, sondern auch Einzelheiten im Wageninnenraum gesehen haben. Es wusste die Schuhmarke des Mannes ebenso wie es die auffallenden Nähte an seinen Handschuhen bemerkt haben wollte. Auf alle diese Dinge angesprochen, verwickelte die 13-Jährige sich gestern in Widersprüche und gab schließlich zu, alles erfunden zu haben.

Als Motiv vermutet die Polizei Probleme in der Familie. Da die Schülerin aufgrund ihres Alters strafunmündig ist, muss sie nicht mit juristischen Konsequenzen rechnen. Es werde jedoch geprüft, ob den Eltern die entstandenen Kosten für die Fahndung und Ermittlungen in Rechnung gestellt werden, teilte das Präsidium mit.

Eine ähnliche Räuberpistole wollte eine andere Jugendliche den Ermittlern gestern auftischen. Auch sie gab an, von einem Mann in dessen dunkles Auto gezerrt worden zu sein. Das sei ihm letztlich jedoch nicht gelungen. Die Kripo konnte sie recht schnell der Lüge überführen. Da das Mädchen bereits strafmündig ist, muss die Trittbrettfahrerin nun mit einem Verfahren wegen Vortäuschens einer Straftat rechnen.