Schrobenhausen
Mädchen am Kabinettstisch

34 Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule besuchten Landwirtschaftsministerium und Staatskanzlei

28.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Büro ohne Computer: Teresa Bux (links) und Verena Harlander am Schreibtisch des bayerischen Landwirtschaftsministers. - Foto: oh

Schrobenhausen (SZ) Politik ist spannend: Diese Erkenntnis hatten 34 Zehntklässlerinnen der Schrobenhausener Maria-Ward-Realschule nach ihrem Besuch im Bayerischen Landwirtschaftsministerium. Mit einem Experten diskutierten sie über Massentierhaltung.

Massentierhaltung oder biologische Landwirtschaft? Konventioneller Getreideanbau oder ökologische Ansätze? Vegetarisch oder vegan? Diese Fragen trieben die Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule gewaltig um. Grund genug, einmal selbst nachzufragen. Das Projekt „Lernort Staatsregierung“ der bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit führte 34 Schülerinnen der zehnten Klassen in das Ministerium in München und die Bayerische Staatskanzlei.

„Es gibt ein Problem mit dem Begriff Massentierhaltung“, erklärte Michael Kaiser, einer der 450 Beamten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten – so heißt die Behörde eigentlich – den aufmerksamen Schülerinnen. Es werde in öffentlichen Debatten immer nur ein Schwarz-weiß-Bild gezeichnet, das der gegenwärtigen Situation der Landwirte in Bayern nicht gerecht werde. „Was bedeutet Massentierhaltung eigentlich“, fragte Kaiser. Und die Schülerinnen antworteten diffus: „Viele Tiere auf engem Raum“, „die Kühe haben keine Namen mehr“, „es geht den Hühnern schlecht“. Anna-Katharina Leithner aus der 10 c fasste es so zusammen: „Massentierhaltung beginnt da, wo das Tier nicht mehr als Lebewesen betrachtet wird.“ Kaiser ergänzte, dass es sowohl schlechte Situationen von Tierhaltung gebe – genau deswegen betreibe die Bayerische Landwirtschaftsverwaltung über 40 Ämter in ganz Bayern –, ein Betrieb müsse aber auch wirtschaftlich überleben können. „Von einem einzigen Ei machen wir nur ein paar Cent Gewinn“, sagte Maria Mayr aus der 10 c, deren Eltern selbst einen Bauernhof bewirtschaften. Ein landwirtschaftlicher Betrieb müsse eine gewisse Anzahl an Hühnern haben. Wenn man dann von Massentierhaltung spricht, sage das noch nichts darüber aus, wie die Tiere wirklich gehalten werden.

Die Schülerinnen verfolgten aufmerksam die Debatten. So differenziert hatten sie dieses Problem noch nie gesehen.

Bei einem Rundgang durch das Ministerium erfuhren die Schülerinnen mehr über das politische Leben und den Alltag in der Behörde. Im Büro des Landwirtschaftsministers Helmut Brunner staunte Verena Harlander beim Blick auf seinen Kalender. „Der Minister hat ja jeden Tag Termine von morgens um sieben bis nach neun Uhr abends. Bleibt da überhaupt noch Zeit für seine Frau und die Familie“ Stephan Sedlmair, zuständig für die Koordination der Termine des Ministers, stand den interessierten Schülerinnen Rede und Antwort. Nebenbei bemerkten die Mädchen auch, dass der Staatsminister selbst gar keinen Computer auf seinem Schreibtisch stehen hat. „Alle Verwaltungstätigkeiten werden von seinen Mitarbeitern erledigt. Der Minister selbst bekommt seine Arbeiten nur noch von seinem Personal vorgelegt“, erklärte Sedlmair. Anders sei das Arbeitspensum gar nicht zu schaffen.

Zum Abschluss besuchten die Schülerinnen die Bayerische Staatskanzlei, wo sie selbst einmal am Kabinettstisch Platz nehmen durften. Sie waren beeindruckt von den Räumlichkeiten und der Arbeit in dieser Behörde.