LyondellBasell investiert 300 Millionen Euro

07.07.2008 | Stand 03.12.2020, 5:47 Uhr

Im Industriepark Münchsmünster werden die Bauarbeiten mit Hochdruck vorangetrieben. - Foto: oh

Münchsmünster (DK) "Optimale Standortbedingungen im bayrischen Chemiedreieck" haben LyondellBasell – nach eigener Aussage Marktführer in der Produktion von Polypropylen – bewogen, für die Zukunftssicherung des Werkes bei Münchsmünster über 300 Mio. Euro zu investieren.

Die geplanten Projekte ruhen im Wesentlichen auf vier Säulen: einer so genannten HDPE-Anlage zur Produktion von Polyethylen hoher Dichte, der Erweiterung des Crackers und der EPS (Ethylen Pipeline Süd) sowie der Schaffung einiger kleinerer Versorgungsleitungen. Damit soll eine Produktionssteigerung von etwa 20 Prozent (bis 2010 auf insgesamt zirka 400 000 Tonnen Ethylen im Jahr) und die hierfür notwendige Versorgung mit Rohstoffen gewährleistet werden.

Bereits begonnen wurde mit den Planungsarbeiten für die Erweiterung des Crackers, in dem das für den Produktionsprozess unabdingbare Naphtha thermisch (bei zirka 850 Grad Celsius) in die gasförmigen Molekülketten Ethylen und Propylen aufgespalten ("gecrackt") wird. Allein neue Turbinen und Kompressoren im Gesamtwert von 17 Mio. Euro müssen hier installiert werden, um die geplante Kapazitätssteigerung zu ermöglichen.

Von der Verlängerung der Ehtylen-Pipeline (EPS) von Ludwigshafen bis Münchsmünster erhofft man sich laut Werkleiter Jürgen Kaethner Wettbewerbsvorteile. Durch die Leitung (die nach Fertigstellung bis Rotterdam "vernetzt" ist) würden sich in Zusammenarbeit mit der ARG (Aethylen-Rohrleitungsgesellschaft) neue Absatzmöglichkeiten erschließen und man könne flexibler auf die Anforderungen des Marktes reagieren. Bei einer Durchflussmenge, die der Ladekapazität von etwa 40 000 Lastkraftwagen entspricht, ist die Leitung "nicht nur die sicherste, sondern auch die ökologischste Transportalternative", ist Walter Roith, Manufacturing Services Manager, überzeugt. Kleinere Pipelines zu Petroplus nach Ingolstadt und zu Bayernoil nach Vohburg sollen der Beschaffung von Naphtha, Butan und Raffineriegas dienen. Das Raumordnungsverfahren sei in diesem Zusammenhang abgeschlossen und man befinde sich in der Planfeststellungsphase, erklärte Kaethner.

Schon jetzt ist LyondellBasell eines der weltweit größten unabhängigen Chemieunternehmen, das sich auch in der Lizenzierung technischer Verfahren für die Produktion von Polypropylen zum Marktführer entwickelt hat. Von der Einkaufstasche über Schraubverschlüsse und Flaschen bis zu Rohrleitungen und Medikamentenverpackungen reicht das Spektrum dessen, was daraus am Ende entsteht. Für letztere ist das Ethylen aus Münchsmünster so wichtig, weil es hohe Reinheit garantiert und nicht mit anderen Substanzen reagiert.