Wolnzach (WZ) Zwiespältig. So ist nur Hauptperson des Stücks, das s'Theaterbrettl im Juni auf die Freilichtbühne am Starzhausener Wasserschloss bringt. Alles andere ist sonnenklar: Der Aufwand ist so hoch wie der Anspruch der Theatertruppe und die Erwartungshaltung der Fans.
Erst ein Kabarett, dann ein Märchen. Eine Komödie zum Schenkelklopfen und dann ein fast schon verstörendes Stück, das sich im Grunde genommen nur in zwei Krankenhausbetten abspielte. Zwischendrin ein bisschen Krimi von Agatha Christie und dann das erste Freilichttheater im Posthof, eine legendäre und äußerst aufwendige Inszenierung zum ebenso legendären Wolnzacher Jubiläumsjahr. Kein Zweifel: Mit "Don Camillo und Peppone" vor vier Jahren hat sich der Wolnzacher Verein s'Theaterbrettl ein Denkmal gesetzt.
Daran kratzen, nein, das möchte der Verein nicht, das möchte auch Vitus Rebl nicht, der als Vorsitzender und Regisseur der Kopf einer Truppe ist, die sich aus einer beachtlichen Zahl nicht nur engagierter, sondern auch in den unterschiedlichsten Bereichen äußerst fähiger und spitzfindiger Mitglieder zusammensetzt. Aber wieder etwas Ähnliches machen, das möchte der Verein auf keinen Fall. Und auf dieser Grundlage hat Regisseur Vitus Rebl schließlich ein Stück herausgesucht - nachdem es mit dem ursprünglichen Wunschstück "Les Misérables" ja aus urheberrechtlichen Gründen nichts geworden ist - das anders als "Don Camillo" sein wird. Ganz anders.
An drei Wochenende im Juni werden die Schauspieler, die Bühnenbauer, die Requisiteure, die Maskenbilder, die Techniker und einfach alle, die am Gelingen der Herausforderung Freilichttheater irgendwie eingebunden sind, entführen in das neblige, dunkle London des 19. Jahrhunderts. Stichwort dunkel: Eben deshalb beginnen die Aufführungen erst um 21 Uhr, ab 19 Uhr ist Einlass auf das Freilichtgelände, auf dem s'Theaterbrettl wie schon bei "Don Camillo" mit Bars und Catering für die richtige Einstimmung sorgen wird. Und dann können die Zuschauer schaudern und sich hin- und herreißen lassen mit der packenden Geschichte rund um den angesehenen Arzt Dr. Jekyll (Josef Öttl) und einen ominösen Unbekannten namens Mr. Hyde (Helmut Kürzinger).
Insgesamt 60 Akteure werden zu sehen sein, die Proben in der Siegelhalle sind in vollem Gange, drei-, viermal die Woche zur Zeit. "Das ist schon eine echte Herausforderung", sagt Regisseur Vitus Rebl, aber das sagt er ja nicht zum ersten Mal. Das dunkle und neblige London, die unheimliche Stimmung in den Straßenfluchten zwischen alten Häusern, das Spiel mit dem Doppelleben einer zweigespaltenen Persönlichkeit, viele Mitwirkende, die aber zum Teil nur wenige Sprechsätze haben, die Inszenierung an sich am Starzhausener Wasserschloss, die nach perfektionistischem Anspruch auszusuchenden vielen kleinen Details - da steckt so einiges drin. Und der Anspruch ist hoch. Aber: "Es läuft", sagt Rebl, wohl wissend, dass er eine starke Truppe hinter und neben sich hat, die unendlich viel in das neue Theaterbrettl-Freilichttheater investiert. Damit es wieder ein Erlebnis wird, allerdings ein ganz anderes als bei "Don Camillo".
Die Theaterbrettl-Inszenierungen haben sich einen Namen gemacht, das zeigt sich auch jetzt wieder sehr deutlich: Schon bevor die Tickets überhaupt gedruckt waren, gab es erste Anfragen. Und jetzt, wo der Vorverkauf gerade erst begonnen hat, ist sind tatsächlich viele Sitzplätze schon gebucht.
Um auch Interessierten, die keine Möglichkeit der Ticketbestellung über das Internet haben, den Zugang zu Karten zu ermöglichen, wird die Theatertruppe auch auf der Wolnzacher Fastendult am kommenden Sonntag mit einem Stand vertreten sein, ebenso beim Wolnzacher Starkbierfest. Auch in der Geschäftsstelle unserer Zeitung sind Karten für "Jekyll und Hyde" zu haben.
"DOKTOR JEKYLL UND MISTER HYDE"
Aufführungstermine: Freitag, Samstag, Sonntag 8., 9. und 10. Juni; Freitag, Samstag, Sonntag 15., 16. und 17. Juni; Freitag, 22. Juni; Sonntag, 24. Juni.
Uhrzeit: Einlass ist um 19 Uhr, Beginn um 21 Uhr; Pause ist nach dem ersten Akt.
Verpflegung: Die Theaterbrettltruppe bietet nach dem Beispiel des-"Don Camillo"-Freilichttheaters vor der Aufführung ein reichhaltiges Catering direkt auf dem Freilichtgelände an.
Aufführungsort: Gespielt wird am Gelände neben dem Starzhausener Wasserschloss der Familie Lang-Siegmund.
Erreichbarkeit: Für alle, die mit dem Auto kommen, sind ausreichend Parkplätze rund um das Gelände ausgewiesen, Parkeinweiser werden zu den Stellplätzen leiten. Das Freilichtgelände ist auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß gut erreichbar.
Karten werden in der Geschäftsstelle unserer Zeitung und über OK-Ticket verkauft; Kartenpreis 21 Euro (ohne Vorverkaufsgebühr). | WZ
