Nürnberg
Aus für den "Fremdkörper"

Nürnberger City Point soll abgerissen werden - Neubau mit Hotel soll an gleicher Stelle entstehen

05.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr
Bereits nach 19 Jahren nicht mehr zeitgemäß: Der Nürnberger CIty Point soll durch einen Neubau ersetzt werden. −Foto: ECE Development Partner

Nürnberg (HK) Mit der Abrissbirne soll die Nürnberger Fußgängerzone modernisiert werden. Nach nur 19 Jahren plant der Eigentümer des City Point einen Neubau des innerstädtischen Shopping-Centers. Die Stadt begrüßt die Qualitätsoffensive in der Einkaufsmeile.

Jubelstimmung über Abriss des City Point in Nürnberg: Eine "schöne Idee" nennt der städtische Baureferent, Daniel Ulrich, den geplanten Abbruch des erst 19 Jahre alten Einkaufszentrums. "Der City Point wirkt wie ein Fremdkörper in der Nürnberger Innenstadt", erklärt Ulrich und spricht von einer "guten Nachricht", dass ein "Totalneubau" auf dem Grundstück zwischen Breiter Gasse und Hallplatz in der Altstadt entstehen soll.

Das schnell in die Jahre gekommene Einkaufszentrum entspreche laut Ulrich nicht mehr den Anforderungen an den modernen Einzelhandel. "Der geplante Neubau wird der Attraktivität der Breiten Gasse als Einkaufsmeile sehr zuträglich sein", ist sich Ulrich sicher. Nürnberg als "Einkaufsstadt mit Erlebnisfaktor" könne sich nur durch Qualität von der wachsenden Internetkonkurrenz abheben. "Mit einem simplen weiter so ist es nicht getan. Durch die Internetkonkurrenz müssen Innenstädte mehr tun. Eine Erlebniseinkaufsstadt funktioniert nur, wenn es das Erlebnis auch wirklich gibt."

Jetzt sei genau der richtige Augenblick, in die Zukunft zu investieren. "Noch brummt das Geschäft in der Fußgängerzone. Die Karolinenstraße ist noch vor der Kö in Düsseldorf die am meisten frequentierte Einkaufsmeile in Deutschland. Aber der kluge Kaufmann baut vor", sagt Ulrich, der am 8. März die Abriss- und Neubaupläne im Rat der Stadt vorstellt. Demnach soll der künftige Nutzungsmix nicht mehr nur aus Einzelhandel und Gastronomie bestehen. Neu soll ein Hotel in den oberen drei Stockwerken entstehen. Zum Hallplatz soll sich das Gebäude zudem öffnen und zur Belebung des öffentlichen Raumes beitragen. Die Tiefgarage unter dem Kornmarkt soll bestehen bleiben.

Von einem schnellen Baubeginn spricht der Eigentümer allerdings nicht. "Die Planung befindet sich noch in einem absoluten Anfangsstadium. Bis zur Fertigstellung werden wir noch Jahre brauchen", sagt Ralf Bettges von "Development Partner" auf Anfrage unseres Medienhauses. Das Unternehmen hat das innerstädtische Shopping-Center erst im Mai vergangenen Jahres von einem Hamburger Unternehmen gekauft. Development Partner zählt sich selbst bundesweit zu den "führenden Entwicklern von innerstädtischen Geschäftshäusern in den sogenannten 1-A-Lagen". In Franken gehört dem Düsseldorfer Unternehmen beispielsweise noch das "Hugo" in Erlangen und das Geschäftshaus "Marktplatz 13" in Würzburg.

Baureferent Ulrich rechnet dagegen mit einem zügigen Projektverlauf. Der Abriss könne bereits Ende 2019, der Baubeginn schon Anfang 2020 erfolgen. Schließlich sei das Vorhaben unstrittig. Selbst beim Denkmalschutz gebe es keine Probleme. In der Nürnberger Innenstadt dominiere die Epoche des Wiederaufbaus nach 1945. Aus der Bauphase der mittelalterlichen Gotik seien in der City nur wenige Originalbauten erhalten. Ziel der Stadt sei es laut Ulrich deshalb, das architektonische Erscheinungsbild der Nürnberger Innenstadt "behutsam" weiterzuentwickeln. Man wolle weder die "Butzenscheibenromantik" zurückholen noch die "Supermoderne" einführen. Schöne Fassaden und prächtige Gebäude dürften trotzdem helfen, dem Onlinehandel erfolgreich die Stirn zu bieten.

Die Ladenbesitzer den Abrissplänen durchaus positive Seiten abgewinnen. "Es ist eine Chance für das Center", sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Alexander Trillitzsch. Das geplante Hotel in den oberen Etagen habe durchaus Sinn. Dort sei die Kundenfrequenz schließlich nie außerordentlich hoch gewesen. Mittlerweile stünden in den oberen Stockwerken sogar Geschäfte leer. "Der geplante Neubau ist eine gute Sache", sagt Trillitzsch, der sein Bekleidungsgeschäft gerne auch im neuen City Point betreiben will.

17 000 QUADRATMETER IN BESTER LAGE

Der City Point wurde im Jahr 1999 von einem Hertie-Kaufhaus zum Shopping-Center mit rund 50 Geschäften umgebaut. Das Grundstück mit einer Größe von rund 9000 Quadratmetern befindet sich zwischen Breiter Gasse, Pfannenschmiedsgasse und Hallplatz in bester Handelslage. Die aktuelle Mietfläche beträgt rund 17 000 Quadratmeter.

 

Der Düsseldorfer Projektentwickler " Development Partner" hat den City Point in Nürnberg im Juni 2017 gekauft. Nun plant das Unternehmen nach dem Abriss einen Neubau. Auf sechs Etagen soll auch ein Hotel neben Läden einziehen. Die Geschossfläche soll auf über 35 000 Quadratmeter erhöht werden.

 

Auf Basis des Bauvorbescheides soll noch im Frühjahr 2018 ein nicht offener Planungswettbewerb durchgeführt werden. Zur Teilnahme am Wettbewerb sollen elf Architekturbüros aus ganz Deutschland eingeladen werden. Im Preisgericht sollen neben dem Denkmalschutz auch der Bürgerverein Nürnberg Altstadt beratend teilnehmen. Ziel des Wettbewerbs sei es laut Stadt, eine "hochwertige, sich in die unter Ensembleschutz stehende Altstadt einfügende" Architektur zu entwickeln. Dabei stehe das städtebauliche Einfügen zum denkmalgeschützten Zeughaus am Hallplatz im Vordergrund des Wettbewerbes.

 

Mehr Information zum City Point gibt es im Internet unter www.city-point-nuernberg.de. Unter der Adresse www.developmentpartner.de stellt sich der Eigentümer im Internet vor. | npe