Breitenbrunn
Loblieder auf die Linde

Sitzweil des Obst- und Gartenbauvereins Breitenbrunn

11.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr

Bekannte Volkslieder rund um den Lindenbaum stimmten Karl-Heinz Bauer (links) und Franz Kraus an. - Foto: Sturm

Breitenbrunn (swp) Der Obst- und Gartenbauverein Breitenbrunn hat die Linde in den Mittelpunkt einer gemütlichen Sitzweil gestellt. Dieser Baum war schon den Germanen heilig.

"Bei einer Sitzweil sitzen die Menschen zusammen, plaudern, singen, erzählen Geschichten und gehen dann frohgemut wieder heim." Mit einer Prise Humor stimmte Franz Kraus die Gäste auf einen kurzweiligen und gemütlichen Abend ein. Der Musikant Karl-Heinz Bauer spielte mit der Ziehharmonika auf, Kraus stimmte bekannte und weniger bekannte Volkslieder rund um den Lindenbaum an und alle Gäste sangen kräftig mit. Dazu wurde Lindenblütentee serviert. Dazu gab es feines Kürbiskernbrot mit frischer Butter und Lindenblütenhonig. Gewürzt wurde alles mit Geschichten und Gedichten zur Sommerlinde und zur Winterlinde. Letztere ist heuer "der Baum des Jahres".

"Die Linde ist eine der bekanntesten Baumarten weit und breit und eng mit den Menschen verbunden", sagte der Kreisfachberater. In vielen Dörfern hätten früher Dorflinden das Zentrum des Ortes gebildet, seien Treffpunkte für den Nachrichtenaustausch oder die Brautschau gewesen. Anfang Mai seien die Lindenbäume meist Schauplatz von Tanzfesten gewesen. "Außerdem wurde hier auch meist das Dorfgericht abgehalten, eine Tradition, die auf die germanische Gerichtsversammlung zurückgeht", erklärte Kraus. Die Linde sei deshalb auch als "Gerichtsbaum" oder "Gerichtslinde" bekannt. Es sei auch ein Brauch gewesen, nach Kriegen sogenannte Friedenslinden zu pflanzen. Dies alles spiegele sich unter anderem darin wieder, dass etwa 1100 Orte oder Ortsteile in Deutschland Namen tragen, die auf den Lindenbaum zurückzuführen sind. "Etwa 50 verschiedene Lindenarten gib es weltweit", sagte Kraus. Die Sommerlinde und die Winterlinde seien die in Deutschland am weitest verbreiteten Vertreter. "Wenn man vor uralten Lindenbäumen steht, dann überkommt einen Ehrfurcht", meinte Kraus.