Ingolstadt
Linkspartei: Vorwurf des Sexismus

Umstrittenes Posting des Landesvorsitzenden Garita aus Ingolstadt

17.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Ingolstadt / Neunburg vorm Wald (DK) Vor einer Woche tagte der Landesverband der bayerischen Linken im oberpfälzischen Neunburg vorm Wald.

Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse der Bundestagswahl - doch nun kocht noch ein anderes Thema hoch: Hat die Partei ein Sexismusproblem? Drei Vertreter der Jugendorganisation Solid berichteten auf dem Podium von "mehreren Berichten von sexueller Belästigung, chauvinistischen und antifeministischen Äußerungen". Die Stellungnahme ist auf dem Youtube-Kanal des Landesverbands zu sehen.

Eva Bulling-Schröter, ehemalige Bundestagsabgeordnete aus Ingolstadt und Mitglied im Landesvorstand, war ebenfalls in Neunburg dabei. Sie berichtet, dass es die Anschuldigung einer "Anmache" gegeben habe. "Die Betroffene wollte aber nicht, dass das öffentlich wird." Auf mehrere Nachfragen, auch in kleinerer Runde, was genau passiert und ob ein Straftatbestand erfüllt sei, habe es jedoch keinerlei Konkretisierungen gegeben. "Wir sind eine antisexistische Partei", stellte Bulling-Schröter fest. "Wir wollten das schon verfolgen."

Im Nachgang werden außerdem Vorwürfe gegen ein Mitglied des Landesvorstands laut: Auf Facebook postete der Ingolstädter Francesco Garita einen Tag nach dem Landesparteitag: "Bei dieser ganzen Zahl von Sexismusfällen hab ich mich gefragt, ob jetzt wohl auch bald der katholische Schöpfer zurücktreten muss, weil er hat ja damals die Jungfrau Maria gegen ihren Willen geschwängert . . . wahrscheinlich ist der Fall bereits beim jüngsten Gericht anhängig . . ." Das kam nicht bei allen gut an. Mitglieder der Linksjugend kommentierten unter anderem: "Mehrere Genossinnen fühlen sich schrecklich unwohl, auf einem Parteitag werden ständig sexistische ,Witzchen' gerissen und du tust das so ab? Dass du als Mann dich davon nicht gestört fühlst, ist ja schon irgendwie klar, wobei man natürlich eigentlich einen Hauch Solidarität erwarten könnte. Stattdessen wird das ins Lächerliche gezogen. Ein einziges Elend. Stehe kurz vorm Parteiaustritt." Seine Vorstandskollegin Barrientos schrieb: "Das ist nicht zu fassen. Geht's noch Francesco?" Gestern dann verfasste Garita folgenden Post: "Ich verabscheue Sexismus und unterstütze Feminismus, doch die Zensur von sarkastischen Posts unterstütze ich nicht."