Wolnzach
"Lieber zu viel als zu wenig"

Wolnzacher Winterdienst räumt bei Bedarf auch mehrfach - jetzt war das aber nicht nötig

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr
Winterdienst Wolnzach −Foto: Karin Trouboukis

Wolnzach (WZ) Jetzt ist Tauwetter angesagt, aber am Sonntag und Montag gab der Winter ein Gastspiel - mit voller Wucht. Für die Bauhofmitarbeiter bedeutete das Sonderschichten, allerdings keine überraschenden: Der Winterdienst ist in Wolnzach gut durchorganisiert.

Gerade ist Florian Scherer auf den Hof gefahren, klopft sich den Schnee von den Schuhen und betritt den Gemeinschaftsraum des Wolnzacher Bauhofs. Es ist 10 Uhr, sieben Stunden Dienst liegen bereits hinter ihm. "Ich bin seit 3 Uhr heute unterwegs", sagt er. Spähdienst heißt das, an neuralgischen Stellen kontrolliert der "Späher" üblicherweise, ob eine Alarmierung der Winterdienstkollegen notwendig ist oder nicht. In dieser Nacht war die Alarmierung keine Überraschung, der Einsatz war vorhersehbar: Bereits am Sonntag schneite es, dazu kam gefrierender Regen, der die Straßen ab Sonntagabend spiegelglatt machte. "Da waren die Kollegen aber schon dran", sagt Scherer - und sein Chef nickt. Richard Ismann ist Leiter des Bauhofs Wolnzach - und er ist froh, dass der Winterdienst so gut läuft: "Wir haben alles gut durchorganisiert", sagt er: ausspähen der Straßen, Alarmierung des Winterdienstes, räumen nach Priorität - also Hauptverkehrsstraßen und Schulwege am Morgen zuerst, danach die Nebenstraßen und bei Bedarf dann alles noch einmal von vorne, das alles ist bekannt.

Wie aber geht es den Bauhofmitarbeitern mit diesem Winterdienst? "Ganz gut", sagt Scherer. "Man weiß ja, wie man eingeteilt ist und dann richtet man sich halt entsprechend ein." Einrichten - dazu gehört auch, dass natürlich für die Diensthabenden ein striktes Alkoholverbot gilt - dementsprechend natürlich auch vorsorglich, wenn der Dienst nachts um 3 Uhr beginnt. Da kann es dann schon einmal sein, dass man sich bei privaten Einladungen oder Feiern einschränken muss oder eben bei unaufschiebbaren Terminen um eine entsprechende Rücksichtnahme bei der Einteilung bittet. Gut, dass die Kollegen alle an einem Strang sitzen. Auch Thomas Grünberger kann das nur bestätigen: "Ich hatte letzte Woche Bereitschaft", sagt er. Einen Wintereinsatz gab es da zwar nicht, aber "man kann ja nie wissen".

Rausfahren, wenn die anderen noch schlafen, bei widrigen Wetterverhältnissen dafür sorgen, dass Straßen und Wege möglichst schnell von Schnee und Eis befreit sind - das ist laut Ismann eine Arbeit, für die es großes Verantwortungsbewusstsein braucht. Und einen guten Plan: "Wir fahren alle Bereiche ab", sagt Ismann. Man halte es da ganz nach der Order, die Bürgermeister Jens Machold ausgegeben hat: "Er hat gesagt, lieber fahren wir einmal zu viel als einmal zu wenig." Das sei der klare Auftrag, für den der Bauhof auch immer mal wieder Lob von den Bürgern bekommt. Allerdings gäbe es auch immer wieder vereinzelte Anrufe, mit denen sich Bürger über noch nicht geräumte Straßen beschwerten. Aber da könne man nur um Verständnis bitten, dass eben nach Priorität geräumt werde - und das eben manchmal sogar mehrfach. Gestern allerdings nicht, denn gestern setzte schon am Vormittag Regen ein, der Winterdienst musste nicht - wie schon vorgekommen - rund um die Uhr räumen und streuen. Dementsprechend gut gefüllt ist das Salzlager: "Das dürfte wirklich reichen", schmunzelt Florian Scherer mit Blick auf den noch sehr hohen Wolnzacher Salzberg. Ein Extremwinter wie vor acht Jahren, als in ganz Deutschland das Salz ausging, scheint auch aus meteorologischer Sicht in weiter Ferne. Im Moment, zumindest.