Aresing
Lieber Gehängte oder Sumpfdotterblumen im Baugebiet?

23.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:23 Uhr

Aresing (bdh) Die Gemeinderäte hatten ihre Hausaufgabe nicht zur Zufriedenheit des Bürgermeisters erledigt, darum sind nun die Bürger an der Reihe. Die Aufgabe lautet: Finde Namen für vier oder fünf Straßen im Baugebiet Hänggasse.

„Ich hoffe, ihr habt’s euch alle daheim Gedanken gemacht“, sagte mit strengem Blick Klaus Angermeier, der offenbar auch einen guten Lehrer abgegeben hätte, zu seinen Gemeinderäten. Einige blickten verschämt auf ihre nicht vorhandenen Unterlagen, doch Isabel Kehrer meldete sich: Man könne doch eine gute Aresinger Tradition fortführen, die Straßen nach Bäumen benennen „und die passenden Bäume pflanzen“. Obstbäume wären eine schöne Sache, meinte Kehrer, die würden auch nicht so hoch.

Das schöne Bild vom Kirschweg oder der Birnenstraße verblasste schnell, als Alois Rauscher das Wort ergriff. „Ein Obstbaum muss gepflegt werden“, erklärte der Ratsälteste. Und abgeerntet, sonst gebe es schnell Obstbaaz auf der Straße.

Da musste Angermeier selbst eine Denkhilfe geben: Er habe an Vögel gedacht, womit es künftig einen Amsel- und einen Finkenweg geben könnte. Woraufhin Werner Dick sich meldete und den Schnepfenweg ergänzte, in Gedenken an Bischof Sailer. Dafür gab’s einen lobenden Blick vom Pult.

Gesetzt sei für ihn bei den Straßenbezeichnungen die Hänggasse, stellte Angermeier klar. Doch da hakte gleich seine stellvertretende Verwaltungsleiterin Irena Schuhmacher ein: Der Name sei eventuell negativ besetzt, wie sie aus ihrer Verwaltungsarbeit vermute – als sie den Namen des Baugebiets hörten, hätten Gesprächspartner von außerhalb schon mal nachgefragt: „Sind da Leute gehängt worden“ Eine ähnliche Debatte hatte es ja vor ein paar Jahren schon mal im Karlskroner Gemeinderat gegeben, als es um das Pobenhausener Baugebiet ging, an dessen Rand idyllisch die alte Pestlinde steht. Die Erschließungsstraße dort heißt jetzt übrigens Am Kornberg. Aber das nur am Rande.

Zurück in den Aresinger Gemeinderat. Dort versuchte Stefan Stromer sogleich, die negativen Assoziationen so weit wie möglich zu verscheuchen: „Wir können ja auch noch über Blumen reden.“ Und da hatte Albert Streicher auch gleich einige konkrete Vorschläge – den Chrysanthemenweg zum Beispiel oder die Sumpfdotterblumenstraße. Das brachte ihm zwar Gelächter, aber keine gute Note vom Bürgermeister ein.

Umso dankbarer griff Angermeier schließlich den Vorschlag seines Vizes Georg Hartmann auf, doch bei der Namenssuche die Bevölkerung mit einzubinden. Sofort wandte sich der Gemeindechef mit folgendem Aufruf an die Presse: „Die Gemeinde ist dankbar für Vorschläge. Diese sind bitte in der Verwaltung abzugeben.“ Also: Aresinger Bürger, ihr wisst, was zu tun ist!