Liebe auf den zweiten Blick

Stürmer Danny Irmen entwickelt sich beim ERC Ingolstadt zum Leistungsträger – Heute in Düsseldorf

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr
Angreifer Danny Irmen (links, mit Brandon Buck und Thomas Oppenheimer) war beim 2:1 gegen Mannheim einer der stärksten Ingolstädter – nicht nur wegen seines Treffers zum 1:0. Seit Saisonbeginn hat sich der 32-Jährige von der vierten in die erste Angriffsreihe hochgearbeitet und damit auch seinen Trainer Tommy Samuelsson überzeugt. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Reise ins Rheinland: Mit den Partien heute Abend in Düsseldorf (19.30 Uhr, ISS-Dome) und am Sonntag in Köln (14 Uhr, Lanxess-Arena) beschließt der ERC Ingolstadt das erste Saisonviertel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Einer kam zuletzt immer besser in Form: Danny Irmen.

Am Mittwoch war der Stürmer auf ungewohntem Terrain unterwegs: Mit den Nachwuchsfans vom Xaver Kids Klub besichtigte Irmen Redaktion und Druckerei des DONAUKURIER. „Das hat großen Spaß gemacht. Es war interessant zu sehen, wie eine Zeitung entsteht“, berichtet der US-Amerikaner. Auch wenn die Sprachbarriere das Lesen erschwert und Irmen sich vorrangig über die sozialen Netzwerke mit Nachrichten versorgt – die jüngsten Schlagzeilen über seine Mannschaft hätten dem Angreifer sicher gefallen. 

Mit drei Treffern und zwei Vorlagen ist Irmen ein guter Saisonstart gelungen, seit Wochen zählt der 32-Jährige zu den beständigsten Panthern. Dabei hatte der Flügelstürmer die Saison noch in der vierten Angriffsformation begonnen, in der ein Profi selten glänzen kann. Stattdessen lautet die Aufgabe, die Top-Reihen zu entlasten und den Gegner mit Einsatz und Körperspiel zu entnerven. „Man will natürlich nicht in der vierten Reihe spielen. Aber wenn der Trainer dich dort hinstellt, versuchst du, dein Bestes zu geben“, sagt Irmen, der sich klaglos in den Dienst der Mannschaft stellte und nicht nur deshalb bei seinen Teamkollegen beliebt ist.
Das überzeugte auch Trainer Tommy Samuelsson, der Irmen einen „Charakterspieler“ nennt: „Danny hat einen großartigen Eindruck hinterlassen. Es ist hart für einen Ausländer, in der vierten Reihe zu spielen und im Powerplay nicht zum Einsatz zu kommen, aber er erfüllt seine Rolle.“ Irmen gibt das Lob zurück: „Tommy legt viel Wert auf Konstanz, er ist ein toller Coach.“

Der Lohn folgte beim 2:1 gegen Mannheim am Dienstag: Samuelsson bot Irmen an der Seite von Brandon Buck und Thomas Oppenheimer in der ersten Reihe auf – prompt erzielte der Mann aus dem US-Bundesstaat North Dakota den Führungstreffer. „Ich bin alt genug, meine Rolle zu verstehen. Wenn ich in der vierten Reihe spiele, ist es mein Job, kein Gegentor zu bekommen. In der ersten muss ich Tore und Vorlagen beisteuern“, weiß der zweimalige NHL-Spieler, der beim Derby in Augsburg doppelt erfolgreich war.

In der vergangenen Saison lief es für Irmen, der als Wunschspieler des damaligen Trainers Manny Viveiros vom Schweizer Zweitligisten Thurgau nach Ingolstadt gekommen war, dagegen überhaupt nicht rund. „Keiner war mit der letzten Saison zufrieden, speziell ich nicht“, sagt Irmen, der nur auf sieben Treffer kam. „Statistisch hatte ich meine schlechteste Saison als Profi. Ich habe phasenweise ganz ordentlich gespielt, dann aber wieder nichts getroffen. Das war frustrierend“, erinnert sich der Rechtsschütze, der dank eines Zweijahresvertrags eine Bewährungschance beim ERC erhielt. „Wir wollen diesen Klub und die Stadt besser repräsentieren“, sagt er. 
Das gelingt bislang – kann jedoch mitunter schmerzhaft sein. „Ich war noch nie in einem Team, das so viele Schüsse blockt. Das ist unglaublich. Die Jungs auf der Bank fiebern richtig mit“, sagt Irmen.

Gegen Mannheim summierten sich die von Feldspielern abgewehrten Scheiben laut Samuelsson auf 20. Ein beachtlicher Wert – und ein Grund dafür, dass die Panther mit 16 Punkten aus elf Spielen aktuell Tabellenrang sechs bekleiden. „Wir hätten jedes unserer elf Spiele gewinnen können – außer vielleicht gegen Berlin, das war ein untypisches Spiel für uns (4:7, d. Red.). Aber zu sehen, dass wir mit den anderen auf Augenhöhe sind, gibt uns Selbstvertrauen“, erzählt Irmen, der die nächsten Gegner Düsseldorf und Köln als „zwei der besten Teams der Liga“ bezeichnet. Gehen Irmen und die Panther im Rheinland mit demselben Einsatz zu Werke, dürften auch die kommenden Schlagzeilen positiv ausfallen.