Letzter Vorhang für langjährige Spielleiterin

19.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:29 Uhr

Blumen und Urkunden gab es für spielende und assistierende Mitglieder des Lentinger Komödienstadels. CSU-Vorsitzender Josef Mirlach (3. von rechts) ehrte auch ausscheidende Helferinnen und besonders Berta Zieglmeier (4.von rechts), die seit 22 Jahren Spielleiterin ist. - Foto: oh

Lenting (DK) Bis diesen Sonntag läuft der 25. Komödienstadel der Lentinger CSU. Das Jubiläum, das mit der ländlichen Posse "Der dalkerte Bua" gefeiert wird, hat auch eine nicht ganz so lustige Seite: Für die langjährige Spielleiterin Berta Zieglmeier fällt der letzte Vorhang. Sie hört auf.

"Ohne die Berta würde es den Komödienstadl so wie jetzt nicht geben", würdigt CSU-Ortsvorsitzender Josef Mirlach die Verdienste der Regisseurin, die 1987 erstmals die Leitung übernahm, nachdem sie zuvor bei sieben ausschließlich lustigen Stücken mitgespielt hatte. Der Titel des von ihr als Premiere ausgewählten Volksstücks hieß "Das vierblättrige Kleeblatt". Es wirkte wie ein Omen für die folgenden 18 Inszenierungen, denn mit Berta Zieglmeier lief alles gut.

Die Kunde: "Jetzt macht die Lentinger CSU Theater" hörte sich 1979 zwar etwas zweideutig an, war aber rein wörtlich zu nehmen. Mirlach erinnert sich: Die Idee zur Gründung einer Theatergruppe sei ihm und einigen Parteifreunden beim Frühschoppen gekommen. Bald war der "Lentinger Komödienstadel" aus der Taufe gehoben. Das Theaterspielen hat in der Hofmark eine lange Tradition. 1920 stellte Max Stettmayer (1866 bis 1927) – wie der spätere Gründer Josef Mirlach ein Lehrer – eine Theatergruppe auf die Bühne des Maierwirtssaales, die zum Beispiel den "Jennerwein" spielte. Es gibt sogar noch Fotos mit dem bärtigen Pädagogen und den Darstellern aus bekannten Lentinger Familien.

Nach dem Zweiten Weltkrieg besann man sich beim 1946 gegründeten Trachtenverein auf das ländliche Theater. "Buamadirndl" hieß das erste lustige Stück. Ein Dutzend Inszenierungen folgten bis 1956, als mit dem Klassiker "Der verkaufte Großvater" die Serie im Maierwirtssaal endete.

In den 50er Jahren entdeckte auch der damalige Turnverein von 1921, dass nicht nur Turnen und Kicken, sondern auch Theaterspielen Spaß macht. "Die drei Eisbären", eines von mehreren aufgeführten Lustspielen, füllten den Maierwirtssaal mehrere Mal; rund 150 Besucher kamen jedes Mal. Unter anderem wagte sich die TV-Theaterriege an das Drama "Die Heimkehr des Matthias Bruck" von Sigmund Graff und erntete damals viel Anerkennung.

Die Theaterspieler des inzwischen umbenannten Turn- und Sportvereins standen als Erste auf der Bühne der 1959 eingeweihten Turnhalle der neuen Volksschule – und zwar mit Einaktern von Ludwig Thoma, darunter "Erster Klasse", der Renner in dieser Branche.

Ab 1956 gehörte die Theaterbühne wieder dem Trachtenverein, der bis 1972 fünf Volksstücke inszenierte, ehe wieder für einige Jahre Pause war.

Mit dem Schwank "Die Spitzbubenjagd" übernahm 1979 der CSU-Ortsverband als Veranstalter das ländliche Bühnenspiel. Erster Regisseur war (wieder ein Lehrer) Günther Fehn, der bis 1987 sieben Volksstücke wie "As Herz in da Lederhosn" oder "Oana spinnt immer" aufführte.

Dann kam die nun scheidende Berta Zieglmeier. Deren Stücke "Sowas tuat ma net", "Der Gockelkrieg" oder "Die Prämiensau" verrieten zwar deutlich, dass kein Schiller dahinter steckt, dennoch füllten sie die Turnhalle. Auch wenn das Fernsehen zunehmend zur Konkurrenz geworden war – heimische, bekannte Gesichter hatten ihre Zugkraft, so die Erkenntnis der Laienspieler. Mit Berta Zieglmeier (Jahrgang 1936) spielten bis dato 22 Frauen und 20 Männer insgesamt 261 Rollen. Es habe ihr viel Freude gemacht, bekennt sie. Und sie sei weiter da, wenn sie gebraucht werde. Eine Nachfolge sei bereits in Sicht, sagt CSU-Chef Josef Mirlach. Namen will er noch nicht nennen. Bühne frei also, das Spiel geht weiter.

Die Komödie "Der dalkerte Bua" wird noch am morgigen Samstag um 19.30 Uhr und am Sonntag um 18 Uhr in der alten Turnhalle aufgeführt.