Erster Naturschutzpreis für Josef Puchtler

19.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:29 Uhr

Josef Puchtler (Mitte) bezeichnete sein Engagement als Selbstverständlichkeit: Der 87-Jährige bei der Auszeichnung durch Professor Hans-Joachim Leppelsack (rechts) und Josef Scheller. - Foto: Bendisch

Pfaffenhofen (bti) Den mit der Ehrung verbundenen Geldbetrag möchte der 87-jährige Josef Puchtler gleich wieder in zwei Naturschutzprojekte investieren: Mit dem Pfaffenhofener Naturschutzpreis 2009 des Landesbundes für Vogelschutz wurde der engagierte Pädagoge und Ornithologe jetzt ausgezeichnet.

Josef Puchtler, von 1970 bis 1986 Rektor der Manchinger Grundschule, ist der erste Preisträger der mit 1000 Euro dotierten Auszeichnung, die künftig jährlich von der LBV-Kreisgruppe in Kooperation mit der Scheller-Mühle verliehen werden soll.

Bei der Feierstunde im Rathaus unter Schirmherrschaft des amtierenden Landrates Anton Westner konnte LBV-Kreisvorsitzender Professor Dr. Hans-Joachim Leppelsack zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Landschafts- und Umweltschutz begrüßen. Die Deutschen bezeichneten sich gern als "Umwelt-Weltmeister", betonte Leppelsack in seiner Ansprache, doch der schlechten Situation im Naturschutz sei man sich hier kaum bewusst: "Von 133 Staaten belegen wir gerade einmal den 124. Platz, und ohne das Engagement von Menschen wie Josef Puchtler sähe es noch schlechter aus". Mit dem Mühlenbetreiber Josef Scheller arbeite man bereits einige Jahre erfolgreich im Naturschutz zusammen, erklärte der Professor.

Er sei zwar kein Ornithologe, habe aber große Freude am Anblick der heimischen Vögel, meinte Josef Scheller, der sich von der LBV-Auszeichnung eine "Pilotfunktion für Deutschland" erhofft. Eine Mühle, die ein natürliches Produkt liefere, müsse mit der Natur und für die Natur leben, führte Scheller weiter aus: "Wir engagieren uns mit einem Projekt zur Borkenkäfer-Bekämpfung und mit so genannten "Lerchenfenstern" in Getreidefeldern".

Der Naturschutz habe eindeutig Nachholbedarf und es sei Zeit für den Preis gewesen, meinte Bürgermeister Thomas Herker in seinem Grußwort; er rechne aber damit, dass über die Kooperation von LBV und Scheller-Mühle viel diskutiert werde. Zum einen sei der Betrieb stark in der Region verwurzelt, zum anderen gebe es "Licht und Schatten" erklärte Herker: "Sicherlich ist es kein Ablass-Handel Josef Schellers, aber in diesem Spannungsfeld wird man unterschiedlicher Meinung sein".

"Hier bleibe ich nicht!", hatte der aus dem Sudetenland stammende Josef Puchtler erklärt, als er 1945 als Junglehrer auf dem Manchinger Bahnhof ankam. Regelmäßige Ausflüge in die Natur – insbesondere mit Schulklassen – ließen ihn den Landkreis aber dann zur Heimat werden. In seinen ehemaligen Schülern sei das Wissen noch heute präsent, würdigte Leppelsack die Verdienste des leidenschaftlichen Pädagogen und Naturfreundes, den er als "den" Fachmann für Vögel in der Region bezeichnete: "Über mehrere Jahrzehnte hat Josef Puchtler mit Freundlichkeit und Begeisterung den Naturschutzgedanken im Landkreis hoch gehalten, war Repräsentant des LBV und an vielen Projekten maßgeblich beteiligt". Für die heutige Lehrerschaft sei Puchtler ein Beispiel, betonte Leppelsack: "Gerade in der heutigen Zeit, in der die Behandlung der Vögel aus dem Lehrplan der Grundschulen gestrichen wurde – so geschehen im letzten Jahr".

Der Preis habe ihn überrascht, erklärte der Geehrte, der sein Engagement für die Natur als Selbstverständlichkeit bezeichnete: "Ohne die Unterstützung durch meine Frau hätte ich das aber so nicht alles machen können; sie saß immer mit mir im Boot." Die mit der Auszeichnung verbundenen 1000 Euro sollen seinem Wunsch entsprechend in zwei LBV-Projekte fließen: Das eine befasst sich mit der Schaffung von Lebensraum für Heidelerchen, das andere soll Kindergartenkinder für Natur- und Artenschutz begeistern.