Ingolstadt
Letzte Chance zur Rettung der Welt

"Knecht Gottes online": Figurenspieler Josef Pretterer gastiert mit einem Best-of-Programm am 3. Januar in Ingolstadt

26.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:52 Uhr

Der Hausmeister des Universums (Josef Pretterer) ist auf geheimer Mission unterwegs - natürlich mit seinem Ur-Laptop. - Foto: Moser

Ingolstadt (DK) Er ist der Hausmeister des Universums - und wieder in geheimer Mission unterwegs. Der "Chef" will nämlich den globalen Blackout einleiten. Denn all das, was sich diese Menschheit erlaubt, erscheint ihm unerträglich. Doch der Hausmeister hat Mitleid. Er macht sich auf die Suche nach ein paar Auserwählten, um mit ihnen die Welt zu retten. Manchmal hilft ja auch ein Wunder weiter.

Josef Pretterer hat diesen Hausmeister des Universums erfunden - und er spielt ihn auch am 3. Januar, wenn er in der Neuen Welt mit seinem Best-of-Programm "Knecht Gottes online" gastiert. Der Hausmeister geistert durch mehrere seiner insgesamt sieben Programme. Pretterer mag ihn. "Weil es ihn ja schon seit Anbeginn der Schöpfung gibt, hat er einen kenntnisreichen Blick auf die Vergangenheit, aber er weiß auch vieles über die Zukunft", sagt er. Und: "Das ist nicht so ein typischer Hausmeister. Man unterschätzt ihn leicht, gerade wenn er so ein breites Sächsisch spricht." Nur einer der vielen Dialekte, die dem gebürtigen Rheinländer und weltreisenden Puppenbauer und -spieler so leicht über die Lippen kommen. "Dialekte sind wie Farben. Sie vermitteln noch mal andere Facetten. Gerade das Bairische mag ich sehr, weil es kaum einen anderen Dialekt gibt, in dem man komplizierte Inhalte mit so wenigen Worten auf den Punkt bringen kann wie im Bairischen." Und Bairisch lässt er den Bauern aus seinem Programm "GENial" sprechen, der seinem Enkel Pascal nicht nur die Fortpflanzung, sondern so allerlei über Genmanipulation erklärt.

Pretterers Markenzeichen sind riesige Schaumstofffiguren, die Geiz und Gier heißen, Eifersucht, Todesangst, Brennendes Herz oder Einsamkeit. Abstrakte Begriffe, die er in monströs-komische Klappmaulfiguren verwandelt und denen er auf der Bühne Leben einhaucht. "Ich merke, dass die Leute sehr intensiv darauf reagieren", sagt Pretterer. Etwa zehn Puppen bringt er mit zu seinem Ingolstädter Gastspiel.

Aber natürlich entstehen in seiner Münchner Wunderkammer schon längst Figuren für ein neues Programm, das Ende 2017 fertig sein soll und sich dem Thema Angst widmen wird. Gerade brütet Pretterer über der Figur des Angsthasen. "Ich baue erst mal Figuren - und dann kommt mir die Geschichte dazu. Manchmal geht es auch umgekehrt. Aber für das neue Programm lasse ich mich von den Figuren leiten." Als da wären: ein Schaf, eine Prinzessin, ein Teufel. Klingt nach Märchenpersonal. Pretterer lacht. Ja, das neue Programm wird märchenhafte Züge haben. Und auch Superman wird vorkommen - allerdings klein, dick und ängstlich. "Im neuen Programm geht es um die Bewältigung von Ängsten. Ich hatte mir das Thema schon länger vorgenommen. Und im Laufe des Prozesses ist mir klar geworden, dass im Moment - auch gerade durch die jüngsten Ereignisse in Berlin - in der Gesellschaft Angst eine große Rolle spielt." Premiere wird Ende nächsten Jahres sein. "Ich lass mir Zeit, denn Figuren und Texte sind schon aufwendig." Dazu muss man wissen, dass Pretterer keine Zeile schreibt. Die Texte entstehen auf langen Spaziergängen durch München - bevorzugt an der Isar. Dann läuft er und spricht laut mit sich selbst, probiert Worte, Dialekte, Pointen.

Jetzt aber erst mal das Best-of-Programm mit dem Hausmeister des Universums. Auftrag: Rettung der alten Welt. Ort: Neue Welt. Wenn das mal kein Zufall ist.

 

Josef Pretterer gastiert am 3. Januar um 20.30 Uhr in der Neuen Welt in Ingolstadt.