Schrobenhausen
Letzte Chance oder nicht sinnvoll

Stadtrat will die Pläne für die Südwest-Tangente bis zum Sommer der Regierung vorlegen

10.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:53 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Alle Gutachten für die geplante Südwest-Tangente sollen auf den aktuellsten Stand gebracht werden. Etwas mehr als 71 000 Euro will der Schrobenhausener Stadtrat dafür jetzt ausgeben.

Und das hat seinen Grund, wie Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) sagt: Die Planunterlagen sollen bis spätestens zum kommenden Sommer an die Regierung von Oberbayern zur Genehmigung geschickt werden. Zwar sei die Nordost-Tangente (Ostumfahrung Mühlried) einen Schritt weiter als die Umgehung im Südwesten, so Stephan, doch die Tangente werde genauso dringend gebraucht. Schließlich sei nur mit ihr der Umgehungsring möglich.

Planer Michael Mayr untermauert das aus seiner Sicht mit ganz aktuellen Zahlen von Verkehrsgutachter Kurzak. Derzeit werde die Aichacher Straße mit 18 200 Fahrzeugen täglich belastet. Bis 2030 sollen es sogar 19 100 werden. Durch den Bau der Südwest-Tangente würde die Zahl bis 2030 auf 14 000 Fahrzeuge am Tag sinken. Auch der von der Stadt beauftragte Rechtsberater Ulrich Hösch sieht damit belegt, dass die Tangente eine deutliche Verkehrsentlastung für die Innenstadt und die Bewohner der Aichacher sowie der Gerolsbacher Straße bringe.

„Ich halte die Südwest-Tangente nicht für sinnvoll“, sagt Peter Mießl (SPD) klar und deutlich. Die prognostizierte Verkehrsreduzierung sei ihm viel zu gering. Außerdem belaste die Tangente nachhaltig die Paarauen. Auch seiner Fraktionskollegin Martha Schwarzbauer fehlt der Glaube an die Verkehrsentlastung: „Umgehungsstraßen sind eine Scheinlösung.“ Die Tangente sei für die Menschen in der Aichacher Straße lediglich eine Illusion. Im Endeffekt, so Schwarzbauer weiter, würde sich in der Aichacher Straße trotz der Südwest-Tangente nichts ändern. Skeptisch ist nach eigenen Worten auch Günther Schalk (FW): „Mit der Südwest-Tangente werden wir kein Straßenfest in der Aichacher Straße feiern können.“ Aber die bereits aufgelaufenen Planungskosten von mehr als einer halben Millionen Euro lassen Schalk schweren Herzens für die Tangente stimmen.

Als ehemaliger Gegner der Südwest-Tangente bezeichnet sich Franz Mühlpointner (BVS). Auch er ist der Ansicht, dass es jetzt wenig Sinn ergebe, den Planungsvorgang zu stoppen. Jetzt müsse die Stadt dran bleiben am Projekt. Alles andere komme der Vernichtung von Geld gleich: „Ich bin dagegen, Geld zu verbrennen.“

Josef Soier (CSU) bleibt seiner bisherigen Linie treu. Die Stadt müsse wachsen, sie müsse sich wirtschaftlich weiterentwickeln – und dazu gehöre auch der Bau der Südwest-Tangente. „Ich hoffe, dass meine Kinder und meine Enkel was von dem Projekt haben werden“, so Soier. Er sieht bei der Südwest-Tangente jetzt eine Chance, das Projekt noch der Verwirklichung näher zu bringen.

Da ist Rudi Koppold (FW) schon etwas anderer Ansicht. Mit Blick auf die Kosten für die beiden Tangenten und den dringend nötigen Hochwasserschutz in Schrobenhausen macht er eine andere Rechnung auf: „Wenn wir den Hochwasserschutz machen können, werden wir uns die Straßen nicht mehr leisten können.“ Da kann ihm Georg Berger (proSob) nur zustimmen. Die Realisierung der Südwest-Tangente hänge einzig und alleine von ihrer Finanzierung ab: „Ich sehe das die nächsten 15 Jahre keinesfalls.“