Werder Bremens früherer Manager Willi Lemke empfiehlt, den FC Bayern München einige Zeit zu ignorieren. „Die Medien sollten sich untereinander abstimmen und mal vier Wochen nicht über den FC Bayern berichten“, sagte Lemke im Interview der „Sportbild“ (Mittwoch). „Da würden die Verantwortlichen vor Wut an die Decke gehen.“
Hintergrund für die Meinung des 72-Jährigen ist die Medienschelte der Bayern-Bosse im Oktober. „Die Pressekonferenz war skurril. Ich war erschrocken“, sagte Lemke. „Wir alle im Fußball-Geschäft leben doch von den Medien. Und was machen die Bayern? Sie haben sich unmöglich gegenüber den Medien verhalten.“
Lemke, der zwischen 1981 und 1999 Werder-Manager war und sich in der Zeit erbitterte Auseinandersetzungen mit dem damaligen Bayern-Manager und heutigen Club-Präsidenten Uli Hoeneß lieferte, kritisierte auch Teile der Medien. In der Aufteilung der Fernseh-Rechte sieht der SPD-Politiker einen Teil-Grund für die Entfremdung der Fan-Basis vom Profi-Fußball. Zudem schimpfte Lemke auf den Pay-TV-Sender Sky: „Das Angebot ist schlechter geworden, aber sie verlangen einen höheren Preis.“ Zudem laufe dort inzwischen zu viel Werbung.
Ein Aspekt der „totalen Kommerzialisierung“, die laut Lemke in den kommenden Jahren drohe, sei auch die Macht der Spielerberater. „Mittlerweile haben die großen europäischen Berater-Firmen so viel Geld angelegt, dass sie eines Tages vermutlich Vereine kaufen werden. Das alles schadet dem Fußball enorm“, befand Lemke.
dpa
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