Lektüre regt zu Gesprächen an

22.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:11 Uhr

Vielseitige Tageszeitung: Nach ausgiebiger Lektüre kann man damit auch basteln, wissen die eifrigen Leserinnen und Leser der Klasse 3 a der Grundschule in Ingolstadt-Friedrichshofen mit ihrer Lehrerin Eva Gottschall-Kroll. - Foto: Fröhlich

Ingolstadt (DK) Die Buben lesen meist zuerst die Sportnachrichten. Die Mädchen suchen im Bayernteil, was es Neues vom Nürnberger Eisbärenbaby gibt. Und die Nachrichten für junge Leser mit dem Doni kennen alle. Acht Grundschulklassen nutzen schon ihre Heimatzeitungen im Unterricht.

"Die Kinder waren schon ganz heiß auf die neuesten Nachrichten. Gleich in der Früh‘ haben sie selbst die Zeitungen geholt und geschmökert", erzählt Willibald Meyer von der Ignaz-Günther-Volksschule in Altmannstein. Seine dritte Klasse hatte sich noch vor den Weihnachtsferien ihre Heimatzeitungen im Rahmen des KLASSE!Kids-Projektes des DONAUKURIER mit Unterstützung der Stadtwerke bestellt. Die Drittklässler haben sich gleich einen Zeitungshut gefaltet und jedes Mal aufgesetzt, wenn es ans Lesen ging. "Das Erstaunliche war, dass das Zeitunglesen zu Gesprächen unter den Kindern angeregt hat", sagt Meyer.

Seine dritte Klasse hat sich sowohl im Deutschunterricht als auch im Heimat- und Sachkunde-Unterricht mit der Tageszeitung beschäftigt. So wurden typische Zeitungsausdrücke gesucht, der Aufbau der Zeitung besprochen und der Umweltaspekt bearbeitet. "Die Kinder waren ganz stolz, dass sie sich jetzt mit der Zeitung richtig gut auskennen", fasst Willibald Meyer zusammen. Und: "Bei dieser Stofffülle, die eine Zeitung bietet, sind zwei Wochen fast zu kurz."

"Wir heben uns die Zeitungen auf und besprechen auch einmal erst an einem Dienstag, was in der Sonntagsbeilage gestanden hat", beschreibt Eva Gottschall-Kroll, Grundschullehrerin in Ingolstadt-Friedrichshofen, wie sie zusammen mit ihrer dritten Klasse eine Lösung für die Stofffülle gefunden hat. Am liebsten mögen die Kinder "Rätsel, Witze und das Horoskop", berichteten sie lachend beim Besuch der Redakteurin im Klassenzimmer. Sie erzählen auch, dass sie den Bayernteil durchschauen, um zu erfahren, "wo in der Nähe etwas los ist." Für ihren Klassensprecher bietet das Projekt eine ganz neue Erfahrung: "Wir haben zu Hause den DONAUKURIER im Internet abonniert." Im Unterricht fand er es deshalb toll, aus den geliebten Sportnachrichten einen flotten Papierflieger zu falten. Die Kinder wollten wissen, wie viele Redakteure die Zeitung machen, und warum man so schwarze Finger bekommt, wenn man die Zeitung durchblättert. Dass das etwas mit dem Recyclingpapier und der umweltfreundlichen Druckerschwärze zu tun habe, fand die Klasse 3 a beruhigend. Schließlich haben sie umweltfreundliche Hefte.

Bis in die Familien hinein wurden die Diskussionen über die Zeitungslektüre getragen, lautet eine Erfahrung aus der Montessori-Schule in Kösching. Die Drittklässler bastelten Zeitungsbäume, Zeitungshüte und eigene Presseausweise. "Die Kinder wollen eigene Beiträge schreiben: entweder für die Homepage unserer Schule oder für eine eigene Zeitung", sagt ihre Lehrerin Ute Hesse-Hedayati. Die Klasse bekommt zwar zurzeit keine Zeitungen mehr, aber die Beschäftigung mit Zeitung wird fortgesetzt. Der Leseanreiz und die Begeisterung seien groß: "Einige Kinder, die nicht so gerne lesen, interessierten sich aber für die Zeitung." Das zusätzliche Unterrichtsmaterial der Stadtwerke wird von der Arbeitsgruppe Physik genutzt.

Das KLASSE!Kids-Projekt hat mit den ersten Lieferungen also die Feuerprobe bestanden. Fragen zu Redaktion und zu eigenen Beiträgen mit Fotos für KLASSE!Kids-Seiten beantwortet Barbara Fröhlich, Telefon (08 41) 96 66-605, E-Mail barbara.froehlich@donaukurier.de.