Ingolstadt
Leerstand mit Zukunft

Die Planungen für ein Schülerforschungszentrum in der Rossmühle werden konkreter

12.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
  −Foto: Hauser, Eberl / Archiv

Ingolstadt (DK) Die Zielgruppe, das kann man wohl sagen, ist durchaus groß.

In Ingolstadt gibt es rund 45 Schulen (staatliche, private, allgemeinbildende, berufliche). In der gesamten Region Ingolstadt kommt man auf 150 Schulen, besucht von vielen zehntausend Schülern. Allein 27000 Jugendliche gehen in eine Oberstufe, FOS, BOS oder eine Berufsschule. Eine solide Grundausbildung in den viel beschworenen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) samt der erhofften Entdeckung kleiner Talente bildet vielerorts einen Schwerpunkt. Allerdings gibt es in der ganzen Region keine zentrale Bildungsstätte für den MINT-Nachwuchs.

Die am nächsten gelegenen Schülerforschungslabore sind mindestens 80 Kilometer entfernt in Nürnberg, München oder Regensburg, heißt es in einem Konzept der Stadt Ingolstadt. Die will diese Lücke auf dem Felde der "Ideen- und Begabtenförderung" jetzt schließen. Mit einem eigenen Schülerforschungszentrum.

Dass dies in der seit 1996 leer stehenden Rossmühle am Neuen Schloss entstehen soll, ist schon bekannt. Jetzt legt die Stadt in einem Konzept weitere Details vor. Schon im kommenden Schuljahr wird das Digital Learning Lab mit dem Schwerpunkt Digitalisierung (der neudeutsche Name verrät es schon) den Unterrichtsbetrieb aufnehmen - natürlich noch in einem Provisorium: in zwei Klassenzimmern sowie im Makerspace des digitalen Gründerzentrums brigk. Denn die alte Rossmühle muss zuvor aufwendig saniert werden. Das dürfte noch eine Weile dauern, weil das Gebäude Eigentum des Freistaats ist und auf dessen Prioritätenliste nicht im Dringlichkeitsbereich liegt. Außerdem ist die Rossmühle in keinem guten Zustand. Die Verunreinigungen seien intensiv, berichtet OB Christian Lösel (CSU). Aber er schiebt zusammen mit den Partnern - Technische Hochschule (THI) und Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) - an, um das Schülerforschungszentrum voranzubringen. Es soll in Zeiten des bevorstehenden Umbruchs des Technologiestandorts Ingolstadt dazu beitragen, "die Innovationskraft der Region im nationalen und internationalen Wettbewerb zu festigen und auszubauen", so das Konzept. Jugendgerecht gesagt: Junge Talente sollen sicherstellen, dass bei uns auch in Zukunft Bänder laufen, Räder rollen und Laborteams forschen.

Das Digital Learning Lab bündelt vier laufende Maßnahmen: Die MINT-Macher-Initiative des Regionalmanagemenvereins Irma, zahlreiche Angebote von KU (wie "Kids go digital") und THI (etwa Workshops oder Lehrerfortbildungen) sowie das Schülerlabor für Grundschüler, mit dem das Apian-Gymnasium schon seit 2017 Pionierarbeit leistet.

Wenn das neue Schülerforschungszentrum für die Region in voller Blüte steht, sollen sich dem Plan nach zwei Drittel der Angebote an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe richten (in allgemeinbildenden und beruflichen Schulen) und ein Drittel an Kinder unter 15 Jahren.

Träger des Learning Labs ist ein Zweckverband mit den drei Nachbarlandkreisen und vielen weiteren Partnern (wie IHK, Audi oder brigk). Es werden rund 15 Stellen geschaffen. Professoren von KU und THI verantworten die Fachbereiche. Zudem gibt es zwei Vollzeit-Planstellen für Lehrer. Das Schülerforschungszentrum wird eine Top-Ausstattung erhalten. Alles für die Zukunft, in der irgendwann auch die Rossmühle fertig sein soll; aber wohl nicht vor 2025.

 

Christian Silvester