Berlin
Lederhose und Lüftl-Pop-Art

Mit einem Spagat zwischen Tradition und Moderne wirbt Bayern in Berlin um Touristen

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Berlin (DK) Mia san mia. Das war schon immer so in Bayern. Das wird auch so bleiben. Bayern ist eben aus Tradition anders. Unter dem Motto "Traditionell anders" präsentiert sich Bayern auf der Tourismusmesse ITB in Berlin. Mit einer neuen Halle und einer Strategie, die ganz auf Nachhaltigkeit setzt.

Bayern ist noch immer das Reiseland Nummer eins. 2016 war ein Rekordjahr und das fünfte in Folge. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat die Bayern Tourismus Marketing GmbH (by.TM) die Jahreskampagne 2016 "Traditionell anders" zur Dachmarke ausgebaut. Vor allem aber "nachhaltig" soll der Tourismus in Bayern sein. Und das "nicht nur, weil die UN das Jahr 2017 zum internationalen Jahr der nachhaltigen Entwicklung im Tourismus ausgerufen hat", versicherten die by.TM-Geschäftsführer Jens Huwald und Martin Spantig gestern beim Auftakt der Tourismusmesse in Berlin.

Wer sich auf die Reise durch die gut 1500 Quadratmeter große neu gestaltete Halle begibt, trifft auf viel Lederhose, Dirndl und Weißbier, aber auch auf 14 große hochmoderne Touch-Screen-Displays, an denen Besucher virtuell durch den Freistaat reisen. Geboten werden zudem ein Selfie-Automat und 360-Grad-Videos. Erst kürzlich wurde die "Digitale Tourist-Information" des ostbayerischen Bad Kötzting mit dem ADAC-Tourismuspreis Bayern 2017 ausgezeichnet, die man in Berlin vor Ort am Stand testen kann. User erhalten über ihr Smartphone oder Tablet rund um die Uhr aktuelle Informationen und finden spielend leicht Wander-, Mountainbike- oder Radtouren, Gastronomie oder Veranstaltungs-Tipps in der Region. Jung und modern präsentieren sich die gut 100 Tourismuspartner. Revolutionär Neues sollte man dennoch nicht erwarten.

Lüftlmaler Bernhard Ludwig Rieger zeigt live, wie der Spagat zwischen Tradition und Moderne künstlerisch aussehen kann. Bunt, anders und manchmal schrill. Die Kuckucksuhrenmacher aus dem Schwarzwald haben es einst vorgemacht. Jetzt versuchen auch immer mehr bayerische Kunsthandwerker, ihr traditionelles Schaffen in die Moderne zu transportieren oder es zumindest unter einem neuen peppigen Label zu verkaufen. Denn auch dem jungen Künstler aus Krün in der Nähe von Mittenwald ist klar, dass er seine schrille Lüftl-Alpin-Pop-Art wohl eher selten auf eine Fassade bringen wird. "Die Hausbesitzer scheuen sich noch", sagt Rieger. Jetzt könnte man fragen, was an einem Lüftlmaler nachhaltig ist. "Das Wahren der Tradition", antwortet Rieger. Er rette ein altes Handwerk hinüber in die moderne Welt und wolle damit fast schon wieder einen Trend setzen.

Auf einer riesigen Leinwand machen die schönsten Landschaften Bayerns Lust auf Urlaub im Freistaat. Alles ist möglich von Camping, Wandern und Radfahren, bis zu den fränkischen Weinwelten und kulinarischen Spezialitäten. Vor der Green-Screen-Wand des bayerischen Umweltministeriums, die das Berchtesgadener Land zeigt, kann man sich fotografieren lassen. Auch das gehört zum nachhaltigen Tourismus.