Manching
"Lederhose und Fliegen – nur in Manching"

18.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Der unbemannte Versuchsträger "Barracuda" (vorne) wurde von Ministerpräsident Horst Seehofer in der Eurofighter-Fertigungsstraße des Manchinger EADS-Werks in Augenschein genommen. Links neben dem Ministerpräsidenten MAS-Chef Bernhard Gerwert. Ganz rechts Betriebsratschef Thomas Pretzl, neben ihm sein Stellvertreter Hans Lindermeyr. - Foto: Heimerl

Manching (PK) Die Manchinger EADS-Belegschaft hat Ministerpräsident Horst Seehofer großen Beifall gespendet: Der Landesvater hat bei der Betriebsversammlung am Freitag sein Versprechen abgegeben, in Berlin für die Erhaltung der bayerischen Hightech-Arbeitsplätze zu kämpfen.

Der bayerische Regierungschef war innerhalb weniger Monate bereits zum zweiten Mal im Manchinger Flugzeugwerk zu Gast: Zum Jahresbeginn war es mit der Leitung von Military Air Systems (MAS) hinter verschlossenen Türen um die Zukunftsprojekte des Unternehmens gegangen – am Freitag nun war Seehofer auf Einladung des Arbeitnehmervertretung da, um bei der Betriebsversammlung auf die Belegschaftswünsche nach langfristigen Beschäftigungsperspektiven eingeschworen zu werden. Das Vorhaben scheint geglückt zu sein.

Es ging beim Treffen von MAS-Betriebsrat und Ministerpräsident um die künftige deutsche Rüstungspolitik unter den Vorzeichen der deutlichen Sparzwänge (siehe heutigen Bericht im Wirtschaftsteil). Der neue MAS- und deutsche EADS-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Pretzl machte kein Geheimnis daraus, dass er und seine Mitstreiter durch die bereits angedeuteten Sparmaßnahmen im Wehretat vor allem Zukunftsprojekte für die Luftwaffe und damit für EADS bedroht sehen.

Pretzl verwies auf die Bedeutung des Hochtechnologiestandortes Manching und konfrontierte den Ministerpräsidenten mit einer Abwandlung des hinlänglich bekannten Spruchs von dessen Vorvorgänger Edmund Stoiber: "Laptop und Lederhosen gibt es inzwischen in der ganzen Welt – Lederhosen und Fliegen gibt es nur in Manching!"

Als der Betriebsratschef dem Münchner Regierungschef schließlich ein Modell der EADS-Drohne "Talarion" als Geschenk in die Hand drückte und empfahl, dieses Symbol künftiger Manchinger Hightech-Produkte bei seinen Verhandlungen mit der Bundesregierung immer griffbereit zu halten, sorgte Horst Seehofer für Heiterkeit in der Betriebsversammlung: Für seine Gespräche im Kanzleramt sei wohl eine bewaffnete Version des unbemannten Aufklärungsflugzeugs die bessere Wahl, meinte er vielsagend.

Seehofer machte nach der Betriebsversammlung noch einen kurzen Abstecher in die Fertigungsstraße für den Eurofighter und besichtigte sowohl das Cockpit einer beinahe auslieferungsfertigen Maschine sowie den unbemannten Versuchsträger "Barracuda", mit dem Systeme für "Talarion" erprobt werden.

Den Besuch des Ministerpräsidenten bei EADS hatten auch zahlreiche andere Mandatsträger aus dem Landkreis Pfaffenhofen zum Anlass für eine Teilnahme an der Betriebsversammlung genommen. So waren unter anderen Manchings Bürgermeister Herbert Nerb und seine Stellvertreterin Elke Drack gekommen. Auch die CSU-Landtagsabgeordnete Erika Görlitz und Pfaffenhofens SPD-Unterbezirkschef Markus Käser waren zugegen.