Möckenlohe
Leben wie die Römer

Die Villa Rustica von Michael Donabauer in Möckenlohe ist nicht nur am Festwochenende geöffnet

03.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

Beim römischen Erntedankfest in Möckenlohe gehören Opfergaben für Göttin Ceres dazu. ‹ŒArch - foto: Gabler

Möckenlohe (DK) Bäuerliche römische Lebensweise präsentiert Michael Donabauer in seiner Villa Rustica in Möckenlohe. Am Wochenende wird hier wieder Römerfest gefeiert - doch auch sonst lohnt sich ein Besuch.

"Wir sind brutal in das römische Leben eingestiegen", fasste der ehemalige Landwirt und stolze Besitzer der Villa Rustica, Michael Donabauer (82), den Rundgang durch seine Römervilla zusammen, die er seit 1963 aufgebaut hat. "Es soll wie ein Bauernhof wirken, und das ist uns auch ziemlich gelungen", erklärte Donabauer. "Fast alles ist anfassbar." Neben den üblichen Glaskästen in Museen, in denen die verschiedenen Funde aus der Antike und der Steinzeit aufbewahrt werden, hat Donabauer nahezu einen kompletten römischen Bauernhof rekonstruiert.

So bekommt der Besucher einen authentischen Eindruck von der Lebensweise vor 1900 Jahren. Nachbildungen der Küchengeräte, des römischen Heizungssystems und der Hilfsmittel zur Nahrungsgewinnung demonstrieren die bemerkenswert ausgereifte Technik der Römer, die sonst meist für ihre fortgeschrittenen Militärgeräte bekannt ist. "Alles so zu machen, wie die Römer es gemacht haben, das ist der Reiz", sagte Donabauer.

Eine Spezialität sieht der ehemalige Landwirt in seinem "römischen Haustierpark", in dem er Tiere hält, die den Arten zur Römerzeit sehr ähneln. Gerade für die Kinder sei dieser spezielle "Streichelzoo" ein großes Highlight. Neben den berühmten Wollschweinen, den eindrucksvoll behörnten Widdern und Rindern sind auch Hirsche in einem Teil des Tierparks zu finden.

Donabauer erzählt, dass bei nahezu jeder Ausgrabung auf seinem Gelände Hirschknochen gefunden wurden, und schließt daraus, dass Wild ein wichtiger Bestandteil in der römischen Ernährung gewesen ist.

Als Ausflugstipp empfiehlt Donabauer speziell seine Einrichtung im Museum. Alle Fundstücke seien Originalteile die nicht, wie sonst üblich, aus dem ganzen Landkreis zusammengesammelt wurden, sondern ausschließlich von der Villa Rustica selbst stammen. Die Villa hat Donabauer auf den Grundmauern errichtet, die er in einem Acker gefunden hatte und von denen die Besucher noch heute Teile im Keller des Anwesens betrachten können.

Für den Wiederaufbau hat der Möckenloher Landwirt ausschließlich Teile von alten Gebäuden wie dem Bahnhof Kipfenberg genutzt. "Da bin ich stolz, dass ich nicht einen einzigen Stein gekauft habe", so Donabauer. "Man muss die Leute davon überzeugen, dass das, was man macht, richtig ist", erklärte Donabauer, denn auf dem Weg, seinen Traum zu verwirklichen, habe es einiges an Widerstand gegeben. Für seine Leistungen zur Erhaltung der römischen Geschichte wurde er inzwischen aber sowohl mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten und der goldenen Bürgermedaille der Gemeinde ausgezeichnet. Eine klare Niederlage für diejenigen, die ihn jahrelang als "Spinner" bezeichnet hatten. "Man muss einen Willen haben. Da stand zum Glück meine ganze Familie hinter mir", so Donabauer. Des finanziellen Risikos sei er sich stets bewusst gewesen. "Aber ich habe mir das in den Kopf gesetzt", sagte er. Donabauer hat immer genau gerechnet, um sich finanziell nicht zu überheben und vor allem mit großer Eigenleistung an allen Ecken Geld gespart.

Für die Zukunft plant der ehemalige Landwirt noch ein neues Gebäude, in dem er neben Fundstücken auch einen Schulungsraum einrichten möchte. Daneben sieht er seine Aufgabe nach wie vor darin, die Villa Rustica zu erforschen, zu sichern und zu erhalten. Aufgrund der europaweiten Anerkennung wurde sogar eine 340-seitige Doktorarbeit über das römische Gebäude verfasst. "Das ist eine große Ehre", erklärt Donabauer. Er hat auch selbst ein Buch verfasst, es heißt "Die Villa Rustica".

Geöffnet hat das Museum von Dienstag bis Freitag von 15 bis 16 Uhr und am Wochenende von 13 bis 17 Uhr, und eben beim Römerfest an diesem Wochenende: Auch dieses Jahr lässt sich Michael Donabauer nicht von seinem "Triumphzug" auf seiner berühmten Quadriga abhalten. "Ich werde noch so lange mit der Quadriga fahren, bis mir die Knochen hinterherlaufen", kündigt er lachend an.