Neuburg
"Lasst die Finger von dem Steilhang"

Stadträte geben Parkdeck-Pläne im Graben auf – Der Radweg zum Seminar wird gebaut

16.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:27 Uhr

Der Neuburger Stadtgraben war früher eine Idylle mit Schrebergärten. Heute sind die Parkplätze auf der Grabenfläche meist rasch belegt. Die Stadtpolitik hat nun die Überlegungen für ein Parkdeck an dieser Stelle »vorerst« zu den Akten gelegt - Foto: r

Neuburg (r) Der Stadtgraben an der Hutzeldörre, früher ein Bollwerk zum Schutz der Residenz, ist zweifelsohne ein historischer Ort in der Neuburger Kernstadt. Jetzt haben die Stadtpolitiker entschieden, das umstrittene Parkdeck dort fallen zu lassen.

Jedenfalls fasste der Bauausschuss gestern einstimmig den Beschluss, die 2012/13 vorgestellten Parkdeckvarianten „vorerst“ nicht mehr weiterzuverfolgen.

An einer öffentlichen Diskussion sind der Oberbürgermeister und die Verwaltung offenbar nicht mehr interessiert, denn die Hauptsache fand im Graben ausdrücklich nichtöffentlich statt. Bei diesem Ortstermin sollen die Statiker Robert Nägele und Rudolf Heckel vor einem Eingriff in den Steilhang gewarnt haben. Letztlich kommt es auch nicht zur Vergabe eines Statik- und Bodengutachtens.

Eine durchgehende Radwegverbindung vom Studienseminar am Wolfgang-Wilhelm-Platz über den Graben bis zur Luitpoldstraße will Stadt aber mit relativ geringen Finanzmitteln bauen. Das heißt, die Treppen am hinteren Ende des Stadtgrabens müssten durch ein Fahrtrampe ersetzt werden. Der durchlaufende Radweg sei mit einfachen Mitteln zu bauen und diene auch den Gymnasiasten, die mit dem Rad zur Schule und nach Hause fahren, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Außerdem stünden bald erhebliche Unterhaltskosten für die Sanierung der gegenüberliegenden Stadtmauer an.

„Eine Entlastung der Theresienstraße durch den Radweg“ erwartet sich auch Baureferentin Anita Kerner (FW), „der wahnsinnige Eingriff in den Hang würde den Grüngürtel zerstören.“ Grünen-Stadträtin Karola Schwarz sprach sogar von „Schande“, wenn man die natürliche Böschung „zerschlägt.“ CSU-Sprecher Alfred Hornung, der 20 Jahre lang am Stadtgraben gewohnt hat, beschrieb den diffizilen Kanalbau am oberen Grabenweg. Zur Stabilisierung des Untergrundes seien damals erhebliche Mengen Beton verwendet worden. Es sei jedenfalls sehr ratsam, „die Finger von dem Steilhang zu lassen.“