Hepberg (DK) Bisher waren es "nur" Rodungsarbeiten entlang der Staatsstraße 2335 zwischen der Autobahnanschlussstelle Lenting und der Weberkreuzung bei Hepberg. Der eigentliche Kreuzungsumbau lässt noch auf sich warten. Aber immerhin ist dessen Beginn nun in greifbare Nähe gerückt.
Ein kleines Fragezeichen steht freilich noch hinter dem konkreten Termin für den Baubeginn, wie Elena Merk, Abteilungsleiterin Landkreis Eichstätt & Konstruktiver Ingenieurbau beim zuständigen Staatlichen Bauamt Ingolstadt, sagt. Denn noch seien die Grunderwerbsverhandlungen nicht vollständig abgeschlossen, auch wenn man sich dabei "auf einem guten Weg" befinde. Und solange nicht wirklich alle benötigten Grundstücke angekauft seien, würden keine Auftragsvergaben erfolgen. Laut Merk gibt es deshalb "noch keinen fixen Zeitplan" für die Umbauarbeiten, sie rechnet aber mit dem Baubeginn "im Sommer".
Davon geht auch der Hepberger Bürgermeister Albin Steiner aus. Ungefähr im Juli dieses Jahres, so seine Einschätzung, sollten die Baumaschinen anrücken. Angesichts der schier endlos erscheinenden Vorgeschichte ist dies für ihn zeitlich gesehen "nur noch eine kleine Lücke".
Denn bereits im Jahr 1999 sei absehbar gewesen, dass der Punkt, an dem sich die Staatsstraße 2335, die in Ost-West-Richtung von der Autobahnanschlussstelle Lenting Richtung Wettstetten und dann unter anderem zum Audi-Werk führt, und die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Staatsstraße 2229 kreuzen, wohl ein "Brennpunkt" werde, so Steiner. Erste Änderungsplanungen seien 2007 auf dem Tisch gelegen. Als dann am 21. Januar 2015 der Planfeststellungsbeschluss gefasst worden sei, habe es schon nach einem baldigen Umbaubeginn ausgesehen. Doch weil der Beschluss angefochten worden sei, habe es nochmals bis 31. August 2017 gedauert, bis dieser auch rechtskräftig geworden sei.
Längst hat das Staatliche Bauamt Ingolstadt - der Straßenbaulastträger der Staatsstraßen ist der Freistaat Bayern - jedoch die fertigen Umbaupläne in der Schublade. Insgesamt sollen für die komplette Maßnahme rund 5,5 Millionen Euro in die Hand genommen werden.
Als erstes steht dabei laut Merk (noch ohne eine Beeinträchtigung des Verkehrs) die sogenannte Spartenverlegung an der Forststraße westlich der Weberkreuzung auf der Agenda. Dabei müssen Kanal, Wasser-, Gas- und Telefonleitungen umgelegt werden.
Dann wird ein fünfarmiger Kreisel am Südende Hepbergs gebaut, direkt neben der - der Weberkreuzung den Namen gebenden - Esso-Tankstelle Weber.
Außerdem steht eine Behelfsumfahrung von Hepberg auf der Liste der Arbeiten, bevor es an die Kreuzung selbst geht. Für die geplante Umbauzeit der Weberkreuzung von rund zwei Jahren soll damit ein Teil des gesamten Verkehrs über eine Route gelenkt werden, die westlich der Hepberger Bebauungsgrenze in Richtung Norden - und dabei auf der Panzerstraße teilweise über Bundeswehrgelände - führt, nördlich des Orts dann über die Römerstraße Richtung Osten verläuft und am sogenannten Haslberg auf die St 2229 stößt. Dazu muss die Römerstraße auf eine Breite von 6,50 Meter ausgebaut werden.
Diese Streckenführung dürfte Steiner zufolge vor allem für die momentan arg belasteten Anwohner der Friedhofstraße eine spürbare Entlastung bringen, denn dies würde "schon viel Verkehr, der aus Westen kommt, von Hepberg weghalten".
Erst wenn diese Voraussetzungen - und zusätzlich eine temporäre Baustraße, eine Behelfsumfahrung direkt südlich der St 2335 - geschaffen sind, kann es dann an die eigentliche "Höhenfreimachung" der Weberkreuzung gehen. Dazu kreuzt künftig die in Nord-Süd-Richtung verlaufende St 2229 (auf ihrem jetzigen Höhenniveau) als Brücke die von Westen nach Osten führende St 2335, die im heutigen Kreuzungsbereich um bis zu sieben Meter abgesenkt und unter der St 2229 hindurchgeführt wird. Zwei Auffahrrampen östlich der St 2229 stellen zudem sicher, dass die Autofahrer - ohne Ampeln - in alle gewünschten Richtungen fahren können.
Doch auch wenn der Umbau der Weberkreuzung "ein lang gehegter Wunsch der Hepberger ist, der mit Sicherheit etwas bringt", so Bürgermeister Steiner, "und wir erfreut sind, dass es endlich losgeht", wüssten die Bewohner sehr wohl, dass während der Bauphase einiges auf sie zukommen werde. Das Verkehrsproblem in Hepberg wird nach Ansicht des Rathauschefs durch den Kreuzungsumbau zudem ohnehin nicht komplett gelöst ohne eine dauerhafte Umfahrung des Orts. Er erwarte zwar, dass dann die Staus auf der Hauptstraße (die St 2229) zurückgehen, aber wenn die Umfahrung nur auf die Zeit des Umbaus angelegt sei, werde es auf lange Sicht in der Friedhofstraße "nicht wesentlich besser" werden.
Insgesamt ist Steiner allerdings optimistisch: "Alle Beteiligten erwecken den Eindruck, dass es jetzt so schnell wie möglich gehen soll."
Über 20 000 Fahrzeuge täglich
Hepberg (nos) Während im Jahr 2015 auf dem Netz aller bayerischen Staatsstraßen durchschnittlich 3817 Fahrzeuge pro Tag gezählt wurden, waren es auf dem Abschnitt der St 2335 zwischen der A 9 und der Weberkreuzung täglich 20 938 Fahrzeuge. Im Jahr 2010 waren es demgegenüber dort "nur" 15 212 und 2005 noch 14 491 gewesen.
Nur ein geringer Teil davon biegt auf die St 2229 in Richtung Norden oder Süden ab. Denn auf der Fortsetzung der St 2335 von der Weberkreuzung in Richtung Wettstetten wurden 2015 immerhin auch noch 16 702 Fahrzeuge gezählt (2010: 11 723; 2005: 11 592).
Viele von ihnen haben wiederum das Audi-Werk zum Ziel oder kommen von dort. Deshalb ist auch für die Arbeitnehmervertreter des Automobilherstellers ein intakter Verkehrsfluss an der Weberkreuzung von Bedeutung. Rita Beck, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende des Audi-Werks Ingolstadt, betont daher: "Für viele Audianer stellt die Weberkreuzung einen Verkehrsknoten auf ihrem Arbeitsweg dar. Diesen Knoten zu lösen, würde für viele unserer Kolleginnen und Kollegen eine enorme Erleichterung bedeuten."
Über dem bayerischen Durchschnitt lag 2015 auch die Zahl der Fahrzeuge, die täglich auf der St 2229 unterwegs waren. Nördlich der Weberkreuzung waren es 8031, südlich davon 7680.
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