Ingolstadt
Lang gehegter Lebenstraum

Ingolstädter Thaiboxer Dardan Morina verteidigt WM-Titel am 7. Mai erstmals in seiner Heimatstadt

22.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:55 Uhr

Nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Organisator gefragt: Der Ingolstädter Thaiboxer Dardan Morina fiebert seiner WM-Titelverteidigung in der Saturn-Arena entgegen. ‹ŒArch - foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Was lange währt, wird endlich gut. Am 7. Mai (Beginn 17.45 Uhr) steht für Dardan Morina das Highlight seiner Karriere an: Er verteidigt gegen den Schotten Sean Campbell seinen Weltmeisterschaftstitel der WKU - im Hauptkampf, in der Saturn Arena, in seiner Heimat.

Den Weg dahin ebnete der 25-Jährige selbst in den vergangenen Jahren - vor allem durch viel Geduld und Stehvermögen. Aber noch viel mehr mit harter, ehrlicher Arbeit, wie es sich für einen Kämpfer - oder in seinem Fall "Gladiator", wie sein Ringname lautet - eben auch gehört.

Mit 13 begann er zu boxen, zwei Jahre später wechselte er zum Thaiboxen, einer besonderen Art des Kickboxens. Jetzt, zehn Jahre später, ist Dardan Morina 13-facher Weltmeister. Nun darf er auch endlich in seiner Heimat beweisen, welch sportliche Klasse in diesem Mann steckt, der mit sechs Jahren aus dem Kosovo nach Ingolstadt kam. Hier wurde er groß - als Mann aber auch als Sportler.

Der Hauptkampf in der Ingolstädter Saturn Arena am 7. Mai ist die Krönung: "Bis jetzt ist es das größte Highlight. Wir haben es jahrelang probiert, jetzt hat es endlich geklappt", freut sich Morina. Vorwiegend nennt er terminliche Gründe, wieso ein Kampf nie zustande kam. Eventuell, so meint er, leide Kickboxen auch unter einem schlechteren Image: "Das Interesse ist erst wieder in den vergangenen Jahren gestiegen. Das kam auch mit meiner Person, wenn die meisten merken, dass ich eigentlich ein ganz netter Typ bin", erzählt er lachend. Zwar gebe es vereinzelt noch negative Vorurteile gegenüber seiner Sportart, jedoch wachse der Zuspruch: "In Ingolstadt gibt es Fußball und Eishockey. Das Kickboxen kommt jetzt gerade wieder und ist mittlerweile salonfähiger."

Dieser Aufstieg, dieses Interesse an der Sportart ist eng mit seinem Namen verknüpft. Nicht umsonst räumte der Mittelgewichtler in den vergangenen Jahren mehrere Trophäen bei der Nacht des Sports ab, bei der er jüngst erneut den zweiten Platz in der Kategorie "Bester Sportler des Jahres" einheimste. "Ich habe es immer jedem versucht beizubringen: Kontinuierliche Arbeit macht sich bezahlt. Bei schnellem Erfolg fällt man meist auch schnell." Deshalb mache ihn die Chance, in Ingolstadt den Hauptkampf zu bestreiten, natürlich stolz: "Ich habe davon eigentlich nur geträumt, jetzt ist es wirklich so weit. Aber ich will dem Ganzen nicht zu viel Wert geben, sondern mich weiterhin einfach wohlfühlen." Dazu gehört auch eine besondere Tradition: Am Vortrag des Kampfes gibt es immer das gleiche Essen - Steak mit Kartoffeln.

Dass er dann am 7. Mai noch extra im Rampenlicht steht, sei demnach keine Belastung: "Mich motiviert das sehr, ich bin sowieso immer fokussiert, auch wenn Aufregung dazugehört und wichtig ist." Ab der Aufwärmphase denke er sowieso nur noch an den Kampf. "Ich gehe den Kampf genauso an wie alle davor", sagt er deshalb.

Doch diesmal ist Morina nicht nur als Sportler gefragt: "Es gibt einiges bezüglich der Organisation zu tun. Ich hänge natürlich auch mit drin", betont er. Sponsoring, Werbung, Ticketing - einige Bereiche müssen abgedeckt und bearbeitet werden. Auch die Familie - für den bodenständigen und ruhigen Morina ein ganz wichtiger Teil seines Erfolgs - hilft mit. Morinas Bruder Gentian beispielsweise trainiert ihn - gemeinsam mit Mladen Steko - und ist auch in die Organisation eingebunden.

Tickets für den Kampf gibt es dabei im Fitnesszentrum LifePark Max oder online direkt bei Stekos Fight Night sowie dem Ticketportal Eventim. 5000 Zuschauer bietet die Saturn Arena Platz für Morinas Kampf, doch der Ingolstädter ist bescheiden: "Wenn wir 3500 bis 4000 Karten verkaufen, bin ich wirklich sehr zufrieden." Die Zuschauer werden natürlich nicht nur Morina zu Gesicht bekommen. Auch die beiden Ingolstädter Tayfun Ertural und Christian Gerber steigen in den Ring. Mit Marie Lang, Dominik Haselbeck und Michael Smolik treten drei weitere Hochkaräter an: "Smolik ist der schnellste Schwergewichtler des Landes. Es ist definitiv etwas geboten", kündigt Morina an. Auch musikalisch soll der Abend, an dem sicher auch einige Promis vertreten sein werden, abgerundet werden.

Vor allem aber soll Morina natürlich den Sieg davontragen: "Mein Gegner ist größer als ich, er boxt ähnlich wie mein letzter Gegner, ist sehr variabel." Aber vor allem möchte sich Morina auf seine Stärken konzentrieren: "Ich habe jede Menge Erfahrung. In der Vorbereitung stelle ich mich gut ein. Ich werde den Kampf langsam und ruhig angehen." Eine Eigenschaft, die er erst in den letzten Kämpfen entwickelte. "Einige sagten nach dem letzten Kampf, ich hätte gekämpft wie ein Doktor. Das kennen sie von mir nicht. Ich will mehr mit dem Kopf kämpfen, strategischer vorgehen - ein wenig wie beim Schach." Ganz nach dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut. Morina hat es immer gewusst.