Schrobenhausen
Lang gehalten

Ein Blick in die Geschichte des Zacherbräus in der Schrobenhausener Altstadt

19.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:47 Uhr

Foto: Hans Hammer

Schrobenhausen (DK) Eine der kleineren Brauereien hat es verhältnismäßig lange in der Schrobenhausener Innenstadt gegeben, den Zacherbräu, Im Tal.

Schon die Ursprünge des Zacherbräus liegen im ältesten Siedlungskern Schrobenhausens, dem "Tal". 1575 beginnt mit Georgen Eckhart als Bierwirt und Gastgeber seine Geschichte, doch erst ab 1785 wird er auch als Bierbräu bezeichnet. Ab 1612 führt seine Witwe mit dem Bräuknecht Georg Zach den Betrieb selbst weiter. Dieser Zach dürfte bereits der Namensgeber für den "Zacherbräu" gewesen sein. Nach seinem Tod setzt die Witwe Eckhart den Sohn des Zunftmeisters Ambrosius Oefeles als Braumeister ein. Ob als Käufer oder Ehemann einer ihrer Töchter ist nicht bekannt. Nach dem Tod Ambrosius Oefeles heiratete dessen Witwe 1662 einen Verwandten des früheren Brauers Zach, den Brauknecht Leonhard Zach. Es ist also wieder ein Zach auf dem Zacherbräu.

Es folgt eine Reihe von Eigentümerwechseln, teils durch Erbschaft, teils durch Heirat. 1683 kommt sein Sohn Mathias Zach. Der stirbt am 1704. Seine Witwe heiratet den Bierbrauer Caspar Öxler aus Burgau. Nach dem Tod des rabiaten Stiefvaters übernimmt 1733 Joseph Zach. Er stirbt sehr früh und durch übliche Wiederverheiratung werden erst Adam Raba und dann Andreas Eyba "Zacherbräu".

1784 bricht ein verheerender Stadtbrand im nord-östlichen Viertel Schrobenhausens aus. Vier Tage brennen die Feuer und halten die Bürger in Angst und Schrecken. Ausgebrochen ist das Feuer beim "Stieglbräu" am Hauptplatz. Auch der Zacherbräu brennt total nieder. Aber Andreas Eyba geht noch im selben Jahr an den Wiederaufbau. Ihm folgt 1801 nochmals ein Joseph Zach. Später kommen noch ein Joseph Schwarz, Alois Blank und dann Johann Schredinger, der Wirt vom Herzog-Max, durch Kauf auf den Zacherbräu. Erst jetzt taucht der Name Herb in der Geschichte des Zacherbräu auf.

Franz Seraph Herb und seine Frau Christine, geborene Scherer, kommen im November 1889 mit drei Kindern von Pfaffenhofen nach Schrobenhausen. Die Familie Herb hat den Zacherbräu gekauft. Auf ihren Antrag hin wird ihr vom Stadtmagistrat das sogenannte Heimatrecht verliehen. Die Gewerbeanmeldung für die Brauerei und die Gastwirtschaft erfolgt ebenfalls im November 1889. Im Februar 1906 verstirbt Franz Seraph Herb in Schrobenhausen. Die Witwe führt den Betrieb fort. Im Melde- und Gewerberegister wird sie als Brauereibesitzerin geführt. Sie stirbt im Juni 1941.

Schon vorher wird der Zacherbräu von den Kindern, den Geschwistern Herb, übernommen. Einer ihrer Söhne ist übrigens der Rechtsanwalt Ernst Herb. Er war von 1919 bis 1932 "rechtskundiger Bürgermeister" von Schrobenhausen, wie es hieß. Nach dem Tod des älteren Bruders Franz am 21. April 1940 übernimmt Emil Herb, geboren am 3. Januar 1899 in Schrobenhausen, allein den Zacherbräu. Er hat die Brauerei und das Gasthaus noch bis April 1952 an dieser historischen Stelle betrieben. Das Bierausschankrecht für die verbliebene Gaststätte ging darauf an die Brauereigenossenschaft Zur Post über.

Eine Zeitzeugin, Elsa Schreier, heute 77 Jahre alt, berichtet: "Als etwa zwölfjähriges Mädchen musste - oder durfte - ich noch die großen Bierlagerfässer innen reinigen. Dazu musste ich durch die kleine und enge Reinigungsöffnung, das Foas-Dirl, also das Fasstürchen, in die Fässer schlüpfen und diese mit einer großen Bürste ausschrubben." Dem Vernehmen nach wurde bei den ersten Volksfesten nach dem Krieg auch noch Zacherbräu-Bier vom legendären Emil Herb ausgeschenkt.

Nach dem Einstellen des Braubetriebes im April 1952 ist Emil Herb als Privatier in seinen Altersruhesitz am Ostring beim Zacher-Garten umgezogen. Er ist am 17. November 1980 verstorben.