Ingolstadt
Landschaft, innen und außen

Stefan Pfättisch und Klaus W. Sporer stellen in der Ingolstädter Harderbastei aus

08.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:05 Uhr

Foto: Reinhard Dorn

Ingolstadt (DK) Es trennen sie 15 Lebensjahre, aber es eint sie viel. Lange Freundschaft beispielsweise. Die Mitgliedschaft im Berufsverband Bildender Künstler (BBK) in Ingolstadt. Das Genre der Malerei. Und dasselbe künstlerische Sujet. Von Landschaft lassen sich Stefan Pfättisch und Klaus W. Sporer inspirieren, von südlichem Licht- und Formenspiel - und davon, wie ihr Gefühl darauf reagiert. "Innere Landschaften" heißt denn auch die Ausstellung, die sie nun in der Harderbastei realisierten - als Gemeinschaftsschau zweier langjähriger Freunde.

Und sie zeigen: explodierendes Orange in Öl - Sporer. Blausatte Farbwelten in Acryl - Pfättisch. Streng geteilt zwischen vorn und hinten, und doch als Gesamteindruck von Gemeinsamkeit und Unterschied schon sichtbar beim Eintritt in den langen Galerienraum.

Dessen vorderen Teil bespielt der mittlerweile 77-jährige studierte Musiker Sporer: mit Bildern, die nächtens schnell, spontan und in Serie im Atelier entstehen, in expressivem Duktus, Schaffensrausch als Arbeitsmotto. So arbeitet Sporer seit eh und je - und doch: So losgelöst und frei sah man ihn selten. Souverän geht er um mit der Leinwand, zart lasiert schmiegt sich Öl als Hintergrund darauf, um sich dann dynamisch farbstrahlend zu verdichten, zu explodieren geradezu. Wunderbar stimmt die so intuitive Komposition der Bilder, dieser musikalisch-rhythmischen Stücke, denen in den neuen Arbeiten Grün- und Orangetöne die bestimmenden Motive liefern. Ja, man denkt an Landschaft vor diesen Bildern, an die des Südens und an die der Seele.

Dann also Pfättisch. Landschaft auch hier - erkennbarer indes als Wirklichkeit, aller Abstraktion zum Trotz. Die Liebe des 62-jährigen akademischen Künstlers und Kunstdozenten an der Universität Eichstätt zur Toskana ist bekannt - seit Jahren gehören Malreisen mit Studierenden nach Civitella zu seinem Lehrplan-Angebot. Das Licht, die Topografie, die Farben - Pfättisch scheint sie im Herzen zu tragen. Und setzt sie um in wiewohl expressive doch ausgearbeitete Bilder. Dicht sind Leinwand oder Papier mit Acryl belegt, Schichtungen, Übermalungen, Verwaschungen mit einer Präferenz für dichtes Blau formen sich zum Ausdruck des Tatsächlichen. Wo Sporer leicht und frei ist, ist Pfättisch nachdenklich und bedacht - das geht gut zusammen im Gesamteindruck der Schau.

Die zeigt dazu auch zarte Arbeiten - etwa eine ganze Wand von lediglich 15 auf 12 Zentimeter großen Tuschskizzen von Pfättisch (der solche Linien übrigens auch auf seine Leinwände collagiert). Tuscheskizzen, schnell und reduziert, auch von Sporer im hinteren Kabinett der Galerie. Hier feiern die zwei Maler dann noch einmal im Kleinformat ihre Freundschaft, ihre Gemeinsamkeiten und ihre Unterschiede.

Harderbastei, bis 13. November, Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.