Eichstätt
Kuscheln im Schäferwagen

Landkreis Eichstätt setzt beim Tourismus auf naturnahe und authentische Übernachtungsmöglichkeiten

05.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:27 Uhr

Idylle pur: So könnten auch die Schäferwagen aussehen, die im Landkreis Eichstätt zum Einsatz kommen. Dieses Exemplar hat die Riewa Schäferwagen-Manufaktur gebaut, die zur Schreinerei Engelhardt in Hainsfarth gehört. - Foto: Riewa Schäferwagen-Manufaktur

Eichstätt (baj) Sich am Ende eines erlebnisreichen Tages in einen gemütlichen Schäferwagen zurückziehen, in die Wolldecken kuscheln und unter dem beruhigenden Zirpen der Grillen sanft einschlummern. Wer sich so etwas schon immer gewünscht hat, ist demnächst im Landkreis Eichstätt richtig.

Hier locken bald richtige "Schäferwagen-Dörfer" die Urlauber - wenn alles glattgeht, schon nächstes Jahr. Der Tourismusausschuss hat die Landkreisverwaltung beauftragt, ein Standort-, Realisierungs- und Betriebskonzept für solche "Schäferwagen-Dörfer" zu erarbeiten. Dieser einstimmige Beschluss ist die erste praktische Umsetzung einer Reihe von Vorschlägen, die in der nagelneuen Fortschreibung des Tourismuskonzepts enthalten sind.

Darin ist die Rede von "regionalen Traumstuben" - neue Beherbergungsformen, die im Trend liegen. "Weniger ist mehr", unterstrich auch Naturpark-Geschäftsführer Christoph Würflein vor den Ausschussmitgliedern. Viele Gäste wünschen sich einfache und naturnahe Unterkünfte. Erste Ansätze dafür sind bereits vorhanden. An manchen Orten im Landkreis stehen rustikale Holzfässer bereit, in denen sich Gäste wie einst Diogenes zurückziehen können.

Ähnlich urig wirken auch die Schäferwagen, die aber den Vorteil haben, dass sie authentisch sind; schließlich ziehen tatsächlich Schafherden durchs Altmühltal. Mit den Schäferkarren ließen sich neue Gästegruppen anlocken, hoffen die Touristiker. "Außerdem sind sie in geeigneter Weise in die Kommunikation der Leitprojekte integrierbar", sagt Würflein und meint damit, dass der Landkreis insgesamt mit der Schäferkultur punkten sollte.

Soweit die Grundüberlegung. Bei der praktischen Umsetzung sind jedoch allerlei Fragen offen. Die Beschaffung der Schäferkarren ist dabei das geringste Problem: Es gibt Schreinereien, die solche Gefährte auf Wunsch und in verschiedenen Formen anfertigen. Einige Beispiele haben sich die Tourismusexperten bereits angesehen. Die Wagen gibt es also. Aber wer soll sie anschaffen und betreiben? Die Kommunen? Private Unternehmer? Oder beide Hand in Hand? Das muss noch ausgelotet werden.

Auch die Frage nach dem Ort ist nicht einfach zu beantworten. Möglichst in die Natur, lautet die offensichtliche Antwort. Aber man braucht die nötige Infrastruktur wie Wege, Toiletten, Duschen und dergleichen. Campingplätze verfügen zwar über diese Einrichtungen, aber da könnten die spartanischen Schäferwagen sehr deplatziert wirken zwischen all den hochmodernen auf aufgerüsteten Wohnmobilen. Und an der B 13 oder vielbefahrenen Straßen sind solche Schäferwagen-Ensembles auch nicht vorstellbar. Da dürfte die Landkreisverwaltung einiges zu tun haben.

Landrat Anton Knapp ist zuversichtlich, alle Herausforderungen schnell klären zu können. Bereits im kommenden Jahr könnten die Touristen-Schäfer ihre angemessenen Behausungen beziehen.