Kurioses und Praktisches

27.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Mit Begeisterung dabei: Raphael Krauthann (von links), Josef Rauscher, Tobias Reibel und Andreas Finkenzeller (vorne) vom Apian-Gymnasium in Ingolstadt stellen auf der iENA ihre Erfindungen vor. - Foto: oh

Nürnberg (DK) "Wie sind Sie denn darauf gekommen", ist die vielleicht häufigste Frage, die man dieser Tage auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg hört. Noch bis Sonntag können Besucher Kurioses, Praktisches und Lustiges bestaunen.

Da gibt es Fliesen mit integrierten Funktionselementen. Das heißt, Haken, Seifenschale oder Uhr sind schon dran. Am nächsten Stand liegt ein Sichelmesser zum Äpfel ausschneiden, Fugen auskratzen und Bleistifte spitzen. "Die Idee zu dem Messer kam mir, als mir eine Bekannte ihren kaputten Mixer vorbeigebracht hat", erzählt Bruno Gruber aus Olching. Rund 350 Sachen hat er in den letzten 33 Jahren erfunden. "Wenn ich mit einem Problem konfrontiert werde, denke ich darüber nach, bis ich eine Lösung habe."

Gerade wenn es richtig herbstlich draußen ist, macht es so gar keinen Spaß, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Dachte sich auch Andreas Finkenzeller vom Apian-Gymnasium in Ingolstadt. Und wo andere Menschen sich vielleicht aufs Schimpfen und aufs Laufen und Busfahren beschränken, hat Andreas nachgedacht. Und eine Fahrradheizung entwickelt.

Unterstützung fand der 14-Jährige beim SIGNO Erfinderclub "Querdenker" im Apian-Gymnasium. SIGNO (Schutz von Ideen für die gewerbliche Nutzung) ist ein Programm, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie getragen wird.

Seit der fünften Klasse besucht Andreas dieses Wahlfach unter Leitung von Studiendirektor Günther Bergmeier. Im Moment machen 20 Schüler mit, davon fünf Mädchen. "Die Ideen kommen fast ausnahmslos von den Kindern selbst", sagt der Mathe- und Physiklehrer. "Einer hat ein Problem, unter Umständen sogar schon einen Lösungsansatz, und dann wird darüber gesprochen." Jeden Freitagnachmittag für eineinhalb Stunden. So wie bei Andreas. Er hat eine Heizung für den Sattel und die Handgriffe gebaut. "Das hat drei bis vier Monate gedauert", erzählt er. Ein Akku sorgt für eine lange Betriebsdauer, die Temperatur kann individuell angepasst werden.

Auch der zwölfjährige Josef Rauscher ist seit der 5. Klasse dabei. Er hat bei der iENA seinen Aussperrschutz für Türen dabei. Diesen hat er gemeinsam mit Sarah Zachmann und Juliane Uhl entwickelt. Um ein ungewolltes Aussperren an der Haustüre zu verhindern, lässt sich ein dünnes Blech nachrüsten, das die Türfalle am Einrasten hindert. "Es ist eine tolle Erfahrung, hier auf der Messe zu sein", sagt er.

Der zwölfjährige Raphael Krauthann hatte morgens häufig ein Problem mit dem rechtzeitigen Aufstehen. "Der Wecker hat geklingelt, ich habe ihn ausgestellt und bin wieder eingeschlafen", erzählt er. Jetzt klingelt der Wecker, er schaltet ihn aus, und das Licht geht an. Verschlafen ist mit seiner Erfindung gar nicht mehr so einfach. Das Geld für die Projekte der Querdenker wird übrigens von der Schule zur Verfügung gestellt. Tobias Reibel (17) hat den Allwetterzünder auf die iENA mitgebracht. Entwickelt im Schulseminar "Von der Erfindung bis zur Vermarktung" ist er ein Gerät, mit dem man bei jedem Wetter brennbare Stoffe entzünden kann. Er funktioniert vom Prinzip wie ein Zigarettenanzünder im Auto und passt in die Hosentasche. Die vier jungen Erfinder hoffen nun auf Kunden aus der Industrie.