Ingolstadt
Kunst für den Gulli

Die Eisinstallation auf dem Paradeplatz leidet unter den Plusgraden

16.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:49 Uhr

Leben in der Eisoase: Verschiedene Künstler wie Beate Diao erschufen unterschiedlichste Skulpturen an der beleuchteten Pyramide von Markus Jordan auf dem Paradeplatz. Der kleine Kunstgarten zog viele Besucher an, die auch immer wieder über einen Mangel an kulturellem Leben in Ingolstadt klagten - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Nach dem Wetterumschwung trauert kaum jemand den bitterkalten Nächten hinterher. Markus Jordan und die Künstler, die mit ihm den Eisfigurenpark auf dem Paradeplatz erschufen, aber schon. Ihr Werk wird bei den Plusgraden von Stunde zu Stunde unansehnlicher. Ihre Kunst ist für den Gulli.

Die Parallelen sind überdeutlich. Wie die Pflanze beim Welken und der Mensch beim Altern ziehen sich inzwischen auch gröbere Furchen durch das sonst so makellose Eis auf dem Paradeplatz. „Leider“, stöhnt Markus Jordan. „Es war natürlich grundsätzlich schon klar, aber das kam jetzt doch etwas überraschend.“ Seit die Temperaturen wieder über dem Gefrierpunkt liegen, verflüssigt sich sein Werk nach und nach. „Das tut schon weh. Aber das Gefrorene hält noch relativ gut.“

Schlechter steht es um die Figuren, die Jordan (zwei) sowie Beate Diao (drei), deren Kinder (zwei) und Gerhard Brandl (eine) aus Eisblöcken schnitzten. Die Künstlerin Diao wirkte bis zuletzt an einem Schanzer Panther. „Wir versuchen auch noch weiterzumachen“, sagt Jordan, „wenn es das Wetter eben erlaubt.“ Die Krux an der Vollendung sind wohl die Eisblöcke. „Ich weiß nicht, ob ich da noch welche aus dem See herausschneiden kann.“ Bei Forstwiesen hatte der 36-Jährige seine Quelle. Der Plan könnte eben buchstäblich ins Wasser fallen – wie auch die viel beachtete Installation insgesamt „Kunst für den Gulli“ ist, wie Jordan selbst scherzt.

Doch das lässt er nicht unbeachtet geschehen. Am Samstag in einer Woche, den 25. Februar, will er sein Werk auf dem Paradeplatz mit einer Performance krönen. Nach Einbruch der Dunkelheit, so zwischen 18.30 und 19 Uhr ziehen Jordan und ein paar Freunde („wenn das Wetter passt“) von der Theresienstraße direkt vors Neue Schloss. „Mit einem Vehikel, das ich selbst gebaut habe“, sagt der Künstler. Ihn begleiten Feuerspucker und Stelzenläufer. Dann dürften einige Zuschauer zum Fotoapparat greifen, wie sie es am Paradeplatz die vergangenen Tage schon fleißig unternommen hatten. Jordan freut sich: „Was ich dort so erlebt habe, war wirklich nur positiv.“