Kundendienst: Post schließt Filialbetrieb

22.11.2006 | Stand 03.12.2020, 7:18 Uhr

Hilpoltstein (HK) Die Deutsche Post wird im kommenden Jahr den Filialbetrieb in Hilpoltstein beenden. Die Dienstleistungen sollen von einem privaten Partner angeboten werden.

"Die Postversorgung bleibt in Hilpoltstein aber nach wie vor gesichert", erklärt Eva Kirch?esch, Pressesprecherin der Deutschen Post in Mittelfranken. "Auch im nächsten Jahr werden die Kunden weiterhin den Service der Deutschen Post in Anspruch nehmen können."

Im Klartext heißt das, die Filiale am Altstadtring 42 wird im Laufe des kommenden Jahres geschlossen. "Dafür wird ein privater Partner – dass sind beispielsweise Lotto-Annahmestellen, Bäckereien, Schreibwarengeschäfte oder Quelle-Shops – voraussichtlich in seinen eigenen Räumen die Dienstleistungen der Deutschen Post anbieten", sagt Kirchesch. Es gäbe also keinen Grund zur Beunruhigung. "Schließlich wird dem Kunden die Postfiliale ja nicht ganz weggenommen."

Die Reaktionen der Kunden, die in der Postfiliale durch den Hilpoltsteiner Kurier auf die Schließung aufmerksam gemacht werden, ist alles andere als positiv: "Was, Sie machen jetzt Witze! Die Post soll in Hilpoltstein schließen? Wo sollen wir dann unsere Briefe abgeben?", regt sich eine Frau auf. Aber weder sie noch die anderen Hilpoltsteiner Postkunden wollen anschließend allerdings Stellung nehmen.

"Die Reaktionen der Bürger sind meistens negativ", sagt Eva Kirchesch. "Die Kunden sind am Anfang immer beunruhigt, weil sie glauben, dass sie dann gar keine Poststelle mehr haben." Dabei ist der Grund für die Schließung der Filiale ein anderer: "Wir überprüfen ständig, ob unsere Poststellen noch wirtschaftlich und rentabel sind. Und wenn dieser Fall nicht mehr gegeben ist, suchen wir uns einen Partner, der die Postfiliale sozusagen übernimmt", erklärt die Pressesprecherin.

Von der Privatisierung profitiert nicht nur die Post, heißt es von deren Seite. "Den größten Vorteil haben die Bürger. M eist verlängern sich durch die Verlegung der Postfiliale die Öffnungszeiten zu Gunsten der Bürger", sagt Eva Kirchesch. "Außerdem profitiert auch unser privater Partner von der wachsenden Kundschaft."

Keine Kündigungen

Die Hilpoltsteiner Postmitarbeiter seien vor etwa ein bis zwei Wochen über die Schließung informiert worden, dürfen aber keine Stellungnahme abgeben. "Die Schalterkräfte werden im Unternehmen weiterbeschäftigt, es wird keine Kündigungen geben", heißt es in einem Schreiben der Deutschen Post. Noch ist aber nichts in trockenen Tüchern: "Wir werden die Filiale erst schließen, wenn wir gleich am nächsten Tag den Betrieb in neuen Räumen fortsetzen können."

Wo die Bürger dann ihre Briefe und Pakete abgeben können, steht noch nicht fest. "Wir werden in den kommenden Wochen mit einigen potenziellen Partnern Kontakt aufnehmen", sagt Kirchesch. "Wir achten aber besonders auf eine zentrale Lage in der Stadt." Sobald die Verträge dann unterschrieben sind, will die Deutsche Post ihre Entscheidung bekannt geben .

"In der Ruhe liegt die Kraft", sagt Hilpoltsteins Bürgermeister Helmut Neuweg. Zumal ihm offiziell noch nichts bekannt sei. Denn der Termin mit der Post sei erst am 8. Dezember. Etwa eine Minute habe er bisher mit einem Postmitarbeiter gesprochen. Dabei habe dieser allerdings durchklingen lassen , dass der Betrieb eventuell in den alten Räumen weitergeht. "Es ist ja nicht so, dass Hilpoltstein die Postfiliale verliert, sie wird lediglich 2007 privatisiert."