Kulturfördermittel fließen wie in fetten Jahren

26.11.2009 | Stand 03.12.2020, 4:27 Uhr

Die Baustelle auf dem Gelände des Katharinen-Gymnasiums füllt sich, doch die Arbeit ruht. Die ergänzende Genehmigung des 2,9-Millionen-Projekts wurde wieder von der Tagesordnung genommen. - Foto: Rössle

Ingolstadt (sic) Angesichts des Zahlenwerks setzte es Lob von allen Seiten. Finanzbürgermeister Albert Wittmann kam in seinem Amt als Vorsitzender des Kulturausschusses diesmal besonders gut an, als er am Mittwoch den Vorschlag der Verwaltung für die Verteilung der Kulturfördermittel präsentierte.

Es gibt keine Kürzungen. Mit insgesamt 205 750 Euro für die freien Kulturträger liegt der Betrag zwar 500 Euro unter der in diesem Jahr gewährten Finanzhilfe, was aber daran liegt, dass der Motettenchor heuer wegen zweier großer Konzertprojekte ausnahmsweise deutlich mehr bekommen hat als üblich. Das Volumen der Fördermittel ist damit seit 2004 (182 900 Euro) nach einem Durchhänger von 2005 bis 2007 stark gestiegen.

"Das muss man schon mal loben", bemerkte Gudrun Rihl (SPD) mit Blick auf den Bürgermeister, und die Ausschusskollegen nickten zustimmend. Eine üppige Zugabe (7500 Euro statt 6000 im Vorjahr) bekommt die Marionettenbühne Zwergnase, die bald ihr 20. Jubiläum feiert, weil sie nach Ansicht der Verwaltung "eine Bereicherung für die Kinderkulturarbeit" sei. Leer geht René Chacón aus, da sich die Freie Akademie des in Mailing residierenden Künstlers nach Ansicht der Stadt "aufgelöst hat bzw. gegenwärtig keine Aktivitäten durchführt".

Doch die Stadt gibt nicht nur, sie nimmt auch. Der Kulturausschuss winkte diesmal gleich drei Schenkungen durch: Der in Fachkreisen bekannte Designsammler und Galerist Helmut Klarner überlässt dem Museum für Konkrete Kunst eine Möbelgruppe des bedeutenden Architekten und Designers Bruno Paul (1874–1968), darunter ein Nähtisch, eine Kredenz und ein Buffet, entworfen 1908. Ferner schenkt Klarner dem Museum zwei Sessel und einen Tisch, die Ernst Moeckl und Carl-Heinz Bergmiller in den fünfziger Jahren geschaffen haben. Der Gesamtwert beträgt 6000 Euro.

Auch der großzügige Design-Sammler Richard G. Winkler hat die Stadt wieder bedacht. Seine neue Schenkung ist insgesamt 80 000 Euro wert. Sie umfasst unter anderem Bar-Utensilien, Haushaltsgeräte und Büromöbel mit markantem Design. Ein schönes Geschenk erhält auch das Stadtmuseum: Dessen Förderverein hat zwei Gemälde im Gesamtwert von 3000 Euro erworben und dem Haus übereignet. Das eine zeigt den kaiserlichen Rat Johann Sebastian Ritter und Edler von Reichel auf Knodorf. Der Ingolstädter Johann Evangelist Hölzl hat das Werk um 1740 geschaffen. Auf dem zweiten Bild ist der 1608 in Ingolstadt verstorbene Gelehrte Paulus Hoffaeus zu sehen.

Sichtlich erfreut präsentierte Kulturreferent Gabriel Engert den Bericht über die Mittagsbetreuung an den Grund- und Förderschulen im vergangenen Schuljahr, seit dem die Kinder gemäß den neuen staatlichen Richtlinien und außerdem länger betreut werden: bis 15.30 Uhr. Die Eltern seien von dem erweiterten Angebot sehr angetan, hob Engert hervor. Daher wird die Mittagsbetreuung auch im aktuellen Schuljahr "bedarfsgerecht erhalten". Das sei "ein großer Schritt", freute sich der Kulturreferent.

Im vergangenen Schuljahr wurden 261 Kinder in 18 Gruppen bis 13 oder 14 Uhr betreut und 207 Kinder in 14 Gruppen bis 15.30 Uhr. Die Stadt musste das Angebot mit 165 466 Euro bezuschussen. Zum laufenden Schuljahr sind die Anmeldungen nochmals deutlich gestiegen. Derzeit werden 603 Kinder nachmittags betreut.

Ein Thema, das viele Lehrer, Eltern und Schüler mit großem Interesse verfolgen, war vor der Sitzung von der Tagesordnung geflogen: die ergänzende Projektgenehmigung für die Erweiterung des Katharinen-Gymnasiums. Der mit Gesamtkosten in Höhe von 2,9 Millionen Euro veranschlagte Anbau für Fachräume kommt aber zumindest äußerlich ein wenig voran. Anfang der Woche wurde auf dem aufgerissenen Schulgelände ein Kran in Stellung gebracht. Ob es bald weitergeht, steht dahin.