Eichstätt
Krone: Umbau wird ein "Riesending"

Das Wirtshaus am Domplatz bleibt 2015 bis November geschlossen – Probleme in der Gastronomie

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Der Gasthof Krone soll 2015 bis November wegen Umbaus geschlossen bleiben. Das bereitet nicht nur dem Tourismuschef Lars Bender einige Kopfschmerzen. Die Möglichkeiten für Touristen auf einen bayerischen Mittagstisch in der Stadt sind beschränkt - Fotos: chl

Eichstätt (EK) Der geplante Umbau des Gasthofs Krone am Domplatz wird ein „Riesending“, meint Bräu Stephan Emslander. Tourismuschef Lars Bender sieht dieser Dauerbaustelle im nächsten Jahr mit großer Sorge entgegen. Denn die Situation in der Gastronomie ist aus seiner Sicht eh nicht die beste.

Der Gasthof Krone ist unbestritten eine Institution in der Stadt und eine tragende Säule für den Tourismus. Im Februar dieses Jahres hatten die Wirtsleute Ernestine und Dieter Schaller angekündigt, sich nach 25 Jahren, in denen sie den Gasthof als „Schmankerlwirtshaus“ in Stadt und Land etabliert hatten, Ende 2014 als Kronewirte verabschieden zu wollen, einen Monat später hatte Bräu Stephan Emslander die Familie Groh als neue Pächter vorgestellt. Bis März 2015 sollte renoviert werden, ab Frühjahr 2015 sollte die Krone mit den neuen Pächtern wieder eröffnen (wir berichteten).

Doch inzwischen ist klar: Der Umbau des Gasthofs soll deutlich umfangreicher werden, die Krone also im nächsten Jahr wesentlich länger geschlossen bleiben. Das bestätigt Stephan Emslander, Geschäftsführer der Hofmühl-Brauerei. Die Brauerei als Eigentümerin will einen hohen sechsstelligen, wenn nicht gar niedrigen siebenstelligen Betrag investieren – also wohl 700 000 bis zu einer Million Euro.

Der Kronesaal, der mit knapp 100 Plätzen laut Emslander für viele Veranstaltungen etwas eng ist, soll um etwa ein Drittel vergrößert werden – in den Biergarten im Innenhof hinein. Der neue Krone-Biergarten soll direkt am Domplatz zu finden sein. Die Toiletten, derzeit im Keller, sollen ebenerdig und behindertengerecht gestaltet werden, die komplette Küche erneuert werden – von der neuen Heizung und dem Brandschutz ist da noch gar nicht die Rede. „Das geht nicht in vier Wochen“, sagt Emslander. „Die Baupläne sind derzeit in Arbeit.“ Emslander geht davon aus, dass sie in zwei bis drei Wochen im Stadtbauamt eingereicht werden können und dann die Baugenehmigung zügig erteilt wird. „Fest steht da noch gar nichts“, betont Emslander. Er könne sich gut vorstellen, bereits im November 2014 mit dem Umbau zu beginnen, um dann im November 2015 fertig zu werden – damit spricht er von einem ganzen Jahr, in dem die Krone geschlossen wäre.

Franz Groh und seine Familie werden deshalb ihrerseits auch die nächste Sommersaison noch das Café Paradeis bewirten. Darum ist auch Tourismuschef Lars Bender froh, denn „die Krone und das Paradeis sind sehr wichtig für uns“ – wenn beide gleichzeitig schließen würden, wäre das „ein Desaster“, meint Bender. Dass die Burgschänke wegen der geplanten Großbaustelle an der Berufsschule im nächsten Jahr noch schwerer zu erreichen sein wird, macht die Sache aus Benders Sicht nicht besser. Er ist froh darum, mit dem Hirschenwirt in Wasserzell noch eine Wirtschaft in der Nähe zu haben, die auch größere Gästegruppen versorgen kann.

Denn wie schnell es für die Stadt eng wird, wenn mehrere Gaststätten gleichzeitig dichtmachen, konnten Einheimische und Gäste vorige Woche erleben: Die Krone hatte Betriebsruhe – gleichzeitig mit mindestens fünf weiteren Gaststätten. Viele Touristen irrten gerade zur Mittagszeit auf der Suche nach einem Gasthaus ziemlich ratlos durch die Stadt und landeten schließlich an den Imbissständen der Bäcker und Metzger. Tourismuschef Bender würde sich da von den Gastronomen künftig bessere Absprachen wünschen. „Wo sollen die Leute denn hin, gerade wenn sie einen bayerischen Mittagstisch wollen“

Auf dem Domplatz hält als Nachbar der Krone zwar der Domherrnhof die Stellung. Aber Resi Waldmüller ist sich klar darüber, „dass die normalen Touristen nicht einfach so bei uns über die Schwelle kommen“. Der Domherrnhof steht für gehobene Gastronomie – „da kommt man nicht in Radlerhosen“.

Welcher Rat ließe sich nun Touristen, die einen bayerischen Mittagstisch in der Stadt suchen, geben? Da fällt den meisten Eichstättern trotz der insgesamt 20 Lokale im städtischen Gästeverzeichnis außer der Krone nur die Trompete ein; auch wenn dort mittags und vor allem abends oft ohne Reservierung kein Tisch mehr zu bekommen ist. Trompetenwirt Markus Schmidramsl ist darüber allerdings nicht unglücklich: „Wir brauchen ja auch gewisse Phasen der Vollauslastung, sonst würden wir irgendetwas falsch machen.“

Gerade während der Sommersaison hätte er ebenso wie Lars Bender aber nichts dagegen, wenn noch weitere Wirtshäuser auch mittags geöffnet hätten. Bender denkt dabei an das Wirtshaus Zum Gutmann und den Gasthof Sonne, die zwar ebenfalls bayerische Küche anbieten, aber erst abends öffnen: „Mittags ist personell nicht zu schaffen, keine Chance“, sagen die Sonnenwirtsleute Doris und Gerhard Engelhard. Sie schildern, wie schwer es ist, in der Gastronomie gutes Personal zu bekommen und zu halten – eine Sorge, die man immer wieder hört.

„Gastronom ist ein harter Job“, sagt auch Tourismuschef Bender.

Umso bemerkenswerter und erfreulicher findet er, dass noch im September ein Leerstand am Domplatz ein Ende haben wird: Elisabeth Gabler-Hofrichter, in Eichstätt vor allem als Stadträtin und Dachdeckerin bekannt, eröffnet demnächst im ehemaligen Pastaccino/Eigenart ein neues Lokal – das modern-bayerisch werden soll, einen Mittagstisch bietet und eichstätterisch Maletta heißen soll. Küchenchef ist ihr 22-jähriger Sohn Andreas Hofrichter, der gerade in einem Münchner Fünf-Sterne-Hotel seine Kochlehre beendet hat.