stadtgeflüster
Krise fordert weiteres Opfer

24.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:18 Uhr

Keine Landesgartenschau in Ingolstadt, zumindest nicht heuer.

Schlimm, wirklich schlimm. Dennoch haben wir uns inzwischen damit abgefunden, uns mit dem Blick auf die Kübelpflanzen auf unserem Balkon zufrieden zu geben. Auch dass der Barthelmarkt und das Oktoberfest diesmal ausfallen, ist schmerzlich, aber bittere Realität. Nach den Niederlagen in gleich zwei Weltkriegen und dem verlorenen WM-Endspiel 1966 (das 3:2 der Engländer, Geoff Hursts Nie-und-nimmer-Tor, Sie wissen schon! ) hätte das nun wirklich nicht auch noch sein müssen.

Nun, wir haben diese Tiefpunkte dennoch bislang einigermaßen mannhaft weggesteckt. Doch jetzt kommt ein neuerlicher Rückschlag, der schwer, sehr schwer zu verkraften sein wird: Das für den 18.Juli avisierte Entenrennen des Lions Clubs fällt aus! Dreimal verfluchte Corona-Zeit!

Was haben wir da alle Jahre mitgefiebert: Dieses herrliche Getümmel von Plastikenten, quietschgelb und in einer wahren Wolke von der Brücke in die Donau gelassen, diese Birzel-an-Birzel-Situationen, die Entscheidungen um Schnabellänge - atemberaubend, nervenaufreibend, unvergleichlich spannend. Und nun das Aus!

Gut, das mit dem Sicherheitsabstand von mindestens 1,50 Metern wäre bei diesem Riesenfeld auf dem Wasser einfach nicht zu wollen gewesen. Einmal losgelassen, hätten die Plaste-und-Elaste-Vögel wieder gemacht, was sie wollten. Undiszipliniert, flatterhaft, eigensinnig - eine wilde Horde eben. Ermahnungen vom Ufer aus hätten da nichts gebracht.

"Gesundheit, Sicherheit und soziale Verantwortung gehen an dieser Stelle einfach vor", wird Caroline Block, designierte Präsidentin der Lions, in einer Mitteilung des Clubs zitiert, doch könnte sich diese Aussage womöglich eher noch auf die nun eben doch nicht zu erwartenden Zuschauer bezogen haben.

Wie auch immer: Die Entscheidung ist gefallen - und zwar auch gegen ein virtuelles Rennen, wie es in der Verlautbarung an anderer Stelle heißt. Das bedeutet, dass auch ein Mitfiebern der Schanzer an den Endgeräten, also beispielsweise an den Handybildschirmen, nach ausführlicher Abwägung innerhalb des Lions-Vorstands nicht mehr in Betracht kommt.

Der einzige Trost, den wir an dieser Stelle noch spenden können: Wer bereits auf eine Siegerente gesetzt und somit das Spendenkonto des Clubs gefüttert hat, darf sein gutes Werk getrost so stehen lassen. Bereits erworbene Rennlizenzen behalten nämlich ihre Gültigkeit und werden, sofern es irgendwie gelingt, dann 2021 zu einer Teilnahme am Wettbewerb berechtigen. Was die Trainingsmöglichkeiten bis dahin angeht, kann allerdings nur auf private Gartenteiche und Badewannen verwiesen werden. Aktuelle Informationen soll es übrigens laufend unter der Netzadresse www. schanzer-entenrennen. de geben.

hl