Schrobenhausen
"Kriege sind keine Naturkatastrophen"

Feierliche Zeremonie zum Volkstrauertag in Schrobenhausen mit Kranzniederlegung

17.11.2019 | Stand 12.10.2023, 9:59 Uhr
Der Schweigemarsch zum Kriegerdenkmal führte in diesem Jahr über den Bürgermeister-Stocker-Ring. Am Kriegerdenkmal wurde wieder ein Kranz im Gedenken an all die Opfer von Kriegen niedergelegt. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Am Volkstrauertag werden der gefallenen, vermissten und verstorbenen Opfer der Kriege in aller Welt gedacht, so natürlich auch im Schrobenhausener Land.

In Schrobenhausen begann der gestrige Tag mit einem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche und dem anschließenden Schweigemarsch - wegen der Altstadtsanierung nicht durch die Lenbachstraße, sondern über den Bürgermeister-Stocker-Ring - zur Kriegergedächtniskapelle am Perger Platz.

Wie schon in den Jahren zuvor begleiteten die Trommler des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr Schrobenhausen den Marsch und auch Vereine wie der Vdk-Ortsverband und die Soldatenkameradschaft waren wieder dabei. Das Wetter, grau und trüb, passte gut zum Anlass und dem andächtigen Marsch der Trommler und Vereine, dem rund 30 Gläubige - unter ihnen auch die Stadträte Christian Spreitzer, Jakob Mahl (beide proSob), Toni Bayerstorfer (SPD) sowie dritter Bürgermeister Franz Mühlpointner (BVS) - schweigend folgten.

Am Kriegerdenkmal angekommen zeigten zuerst Musiker der Städtischen Musikschule ihr Können, dann ergriff Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) das Wort. "Kriege sind keine Naturkatastrophe, sie werden gemacht", mahnte er. Es sei daher die Aufgabe aller, mit Verstand dafür zu sorgen, dass der Frieden gewahrt werde. Etwa indem man nicht auf Propaganda hereinfalle oder rechten Tendenzen in der Politik Unterstützung gebe.

Auch Jugendpfarrer Dominik Zitzler aus Hörzhausen betonte die Aufgabe eines jeden in der Gesellschaft als Wahrer des Friedens. Er verglich dabei die dunklen Baustellen der Gesellschaft mit Fliegerbomben. "Fliegerbomben sind dunkle Vermächtnisse des Schreckens, sie sind aber auch ein Symbol für das Dunkle, das unter uns schlummert. " So sei die Gesellschaft noch heute bedroht - wenn auch anders als noch zu Kriegszeiten. Heute gehe es um Hass in sozialen Medien, Angriffe auf Politiker und Ausländerfeindlichkeit. "Als couragierte Christen ist es unsere Aufgabe, nicht Öl ins Feuer zu gießen, sondern die Situation in der Gesellschaft zu beruhigen", so Zitzler. Toleranz, Zivilcourage, Aufmerksamkeit und Entgegenkommen seien hier gefragt.

Trotz heiserer Stimme wollte auch der Vereinsvorsitzende der Soldatenkameradschaft Schrobenhausen, Josef Plöckl (kl. Foto), es sich nicht nehmen lassen, ein paar Worte an die Anwesenden zu richten. So erinnerte auch er an all jene, die Opfer in Kriegen wurden. "Wir trauern um diese Opfer", sagte er, "doch unser Leben gilt der Hoffnung auf Frieden auf der Welt. " Mit der Kranzniederlegung und drei Salutschüssen endeten die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Schrobenhausen schließlich.

Alexandra Burgstaller