Ingolstadt
Krebsbehandlungen immer öfter ambulant

Statistik zeigt: Zahl der stationären Aufenthalte von Patienten aus Ingolstadt ging 2013 gegenüber dem Vorjahr um über 40 Prozent zurück

05.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:41 Uhr

Ingolstadt (DK) Sind Krebserkrankungen in Ingolstadt auf dem Rückmarsch? 2013 wurden in bayerischen Krankenhäusern 1077 Patienten aus Ingolstadt weniger stationär wegen einer solchen Erkrankung behandelt als im Jahr zuvor – das entspricht einem Rückgang von über 40 Prozent.

Heribert Fastenmeier, Geschäftsführer des Ingolstädter Klinikums, hat das Zahlenmaterial des Bayerischen Landesamtes für Statistik gestern anlässlich des Weltkrebstages öffentlich gemacht. 2013 hatten sich 1460 Männer und Frauen aus Ingolstadt einer Krebsbehandlung in bayerischen Krankenhäusern unterzogen, 652 davon waren Frauen. 2012 wurden 2537 Patienten (1157 Frauen) stationär behandelt.

Allerdings: Dass die Zahl der bösartigen Karzinome in Ingolstadt tatsächlich stärker zurückgegangen ist als im Rest Bayerns, zeigt die Statistik nicht. Der Rückgang dürfte vielmehr damit verbunden sein, dass immer mehr Krebspatienten ambulant behandelt werden. Dies sei in Ingolstadt vor allem bei der Strahlentherapie der Fall, sagt Klinikum-Sprecher Joschi Haunsperger.

In ganz Bayern lag der Rückgang der stationären Fälle laut Statistischem Landesamt 2013 bei rund 2,1 Prozent. In 53,8 Prozent der Fälle waren die Patienten männlich, in 68,9 Prozent 60 Jahre oder älter.

Dieser Trend setzt sich auch in Ingolstadt fort. Die mit Abstand höchste Zahl an stationären Krankenhausaufenthalten wegen Krebs betraf Patienten zwischen 70 und 75 Jahren – sowohl bayernweit als auch in Ingolstadt, wo 2013 in dieser Altersgruppe 306 Patienten in der Statistik vermerkt waren. 183 davon waren Männer. Im Jahr zuvor lag die Zahl bei 480 Patienten (292 Männer).

Auffällig ist, dass sich aus der Stadt Ingolstadt von den 30- bis unter 45-Jährigen mehr Frauen wegen Krebs in Krankenhäusern behandeln ließen als Männer. In genau diese Altersgruppen fallen vor allem Brustkrebserkrankungen – bei Frauen die häufigste Krebsdiagnose. Laut Professor Babür Aydeniz, Leiter der Frauenklinik am Klinikum, werden hier jährlich rund 200 Brustkrebspatientinnen behandelt. Eine Zahl, die sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt habe. Dennoch zeigt die Statistik – unabhängig von der Krebsart – in der Altersgruppe der 40- bis unter 45-Jährigen einen drastischen Rückgang – von 130 im Jahr 2012 (davon 102 Frauen) auf 35 (23 Frauen) im Jahr 2013.

Leicht rückläufig ist auch die Zahl stationärer Krebsbehandlungen bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren. Sie ging von 70 (2012) auf 61 (2013) zurück.

Insgesamt wurden in allen bayerischen Krankenhäusern im Jahr 2013 genau 202 707 Patienten mit Krebs als Hauptdiagnose stationär behandelt. Mit 23 714 Fällen insgesamt war Lungen- und Bronchialkrebs die häufigste Hauptdiagnose bei Krebserkrankungen. Danach folgte Brustkrebs mit 20 032 Fällen und an dritter Stelle Dickdarmkrebs mit genau 12 779 Behandlungsfällen.