Krakenarme aus Italien

Kommentar

09.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Innenminister Thomas de Maizière jubelt über einen Erfolg im Kampf gegen die italienische Mafia. Der Staat lasse es nicht zu, dass eine Organisation wie die 'Ndrangheta Deutschland als Investitionsraum für kriminelle Geschäfte nutze, klopft er den Behörden auf die Schulter.

Doch genau das ist geschehen. Jahrelang konnte der verlängerte Arm des kalabrischen Verbrecherclans hierzulande die Gewinne aus Italien unbehelligt in Häuser, Wohnungen und Restaurants stecken, mit schmutzigem Geld Reibach machen.

Auch nach den Morden von 2007, als sechs Mafiosi vor einem Duisburger Restaurant erschossen worden waren, hatte sich daran nicht viel geändert. Polizei, Justizbehörden und Politik haben sich von den Paten hinters Licht führen lassen. Gegen die nun in vier Bundesländern festgenommenen mutmaßlichen Mafiosi lagen EU-Haftbefehle vor. Eingeschritten ist das Bundeskriminalamt erst, als die italienischen Carabinieri längst zum Großangriff geblasen haben.

Höchste Zeit, gegen die Krakenarme aus Italien vorzugehen. Mehr als 560 Personen stehen in Deutschland unter Verdacht, für die Mafia zu arbeiten. Die Strukturen müssen ausgeleuchtet werden. In Süditalien haben die "Familien" ganze Branchen unter ihre Kontrolle gebracht und lähmen die Wirtschaft. Wer sich in Deutschland für die Mafia einspannen lässt, muss die Härte des Gesetzes spüren.