Kraftstoffpreise auf Tiefstand

12.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:21 Uhr

Während die Kraftstoffpreise andernorts schon die Ein-Euro-Marke unterschritten haben, liegen sie in Ingolstadt noch deutlich über der magischen Grenze.

Ingolstadt (DK) Die Kraftstoffpreise haben Tiefstände erreicht, doch die Nachfrage nach Benzin oder Diesel verharrt auf normalem Niveau. Beim Heizöl muss in Ingolstadt jedoch nach wie vor mit Lieferzeiten gerechnet werden, die sich bei Eisglätte verlängern.

Der Lehrer aus Eichstätt, der am gestrigen Freitagmittag einen Extrastopp an der Neuburger Straße in Ingolstadt eingelegt hat, nutzt die Gunst der Stunde: "Ich tanke wegen der niedrigen Preise", bestätigt der junge Pädagoge, während er Diesel für 1,059 Euro pro Liter in seinen Wagen zapft. Ein paar Stunden früher hätte es den Sprit sogar noch ein paar Cent günstiger gegeben, denn derzeit ändern sich die Konditionen zum Teil über Nacht. "Es wird mehr voll getankt", berichtet denn auch die Angestellte an der Tankstelle. Von langen Schlangen an den Tankstellen oder Hamsterkäufen mit dem Kanister kann jedoch keine Rede sein. "Die Nachfrage ist derzeit ganz normal", sagt zum Beispiel Alexander Hippach, Pressesprecher von Edeka Südbayern, die Tankstellen am Westpark und Allkauf betreibt.

Die Heizöllieferanten erleben hingegen nach wie vor einen Ansturm der Kundinnen und Kunden in Ingolstadt und Umgebung. Die bis zu sechswöchigen Lieferfristen sind zwar inzwischen deutlich verringert worden, aber 14 Tage kann es schon dauern, bis das Öl im Tank landet. "Wir liefern auch samstags", betont Robert Langegger, Betriebsleiter der Firma Loiperdinger, der bis Weihnachten alle dringenden Aufträge abwickeln will. Allerdings könnte ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, denn bei Eisglätte dürfen die Gefahrguttransporter nicht fahren.

Eine "sehr starke Nachfrage" hat auch Geschäftsführer Werner Müller von der Ingolstädter Firma Stiebor im vergangenen Halbjahr erlebt und muss daher weiterhin mit Lieferfristen planen. Wie andere Händler auch zieht Müller Notfälle vor. Mit Blick auf die Statistiken der vergangenen Jahre ist der Geschäftsführer "optimistisch" und erwartet die günstigsten Heizölpreise für den Jahresbeginn 2009. Entscheidend für die Konditionen, hebt Müller hervor, ist übrigens der Tag der Bestellung. Den Kunden, die wegen der sinkenden Preise neu verhandeln wollen, muss er daher eine Absage erteilen: "Das Risiko kann der Händler nicht auf sich nehmen", sagt der Geschäftsführer und warnt auch vor hohen Stornogebühren bei einer Abbestellung.

"Entgegen allen Prognosen ist der Preis derzeit sehr günstig", beobachtet auch Johann Meilinger, Vertriebsgebietsleiter für Mineralöl bei der Baywa. Die logische Konsequenz: "Die Verbraucher decken sich mit Heizöl ein", berichtet der Fachmann und weist auf eine wichtige Änderung der Mineralölsteuer hin: Um schwefelarmes Heizöl zu fördern, wird herkömmliches Öl zum Jahresbeginn 2009 um 1,5 Cent pro Liter teurer. Die Baywa stellt daher ihr Sortiment um: Ab 1. Januar wird kein Standardöl mehr verkauft, sondern nur noch die schwefelarme Variante. "Diese Entscheidung wurde unbedingt der Umwelt zuliebe getroffen", erläutert Meilinger.