Eichstätt
Kontrastreich

Passionskonzert der Schola Gregoriana in der Abteikirche

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Eichstätt (EK) In die Eichstätter Klosterkirche St. Walburg strömten am Sonntag viele Besucher zu einem besonderen Abend: Die Dommusik war mit einem ihrer Konzerte in der Abteikirche zu Gast. Die Schola Gregoriana und Domorganist Martin Bernreuther gestalteten ein Konzert zum vierten Fastensonntag.

Weil die Instrumentenbauer die Renovierung der Domorgel noch nicht fertigstellen konnten, mussten die Dommusiker für ihr Konzert nach St. Walburg ausweichen. Für das schlicht gehaltene Passionsprogramm war dieser kleinere Kirchenraum jedoch eine passende Alternative.

Mit dem Introitus des Sonntags war das Programm überschrieben: "Laetare, Jerusalem - Freue dich, Jerusalem". Diesen Eingangsgesang zur Messfeier stellten die neun Sänger der Schola unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß an den Beginn des Konzertes. Wie auch "Nos autem gloriari", der Einzugsgesang zum Gründonnerstag, oder "Christus factus est", das Graduale zum Karfreitag, waren diese Messgesänge einstimmig. Schlank, aber doch tragend klangen die Stimmen der Männer dabei durch die Kirche. Beim Hymnus zum Palmsonntag teilte sich die Schola in zwei Ensembles, die sich vorne und hinten im Kirchenschiff positionierten: Bei den Versen des Hymnus und des antwortenden Antiphon wechselten sie sich ab und nutzten damit den ganzen Klang des Gotteshauses aus.

Als Kontrast zum schlichten Schola-Gesang hatte Martin Bernreuther Orgelstücke ausgewählt, die teilweise den vollen Umfang des Instruments erklingen ließen. Bei Johann Sebastian Bachs Partita "Ach, was soll ich Sünder machen" kamen leise Flöten, aber kräftige Schalmeien und Hörner zum Einsatz, die der Organist fingerfertig flinke Melodien spielen ließ. Ruhige Töne schlug er bei Maurice Duruflés "Méditation" an, denen er durch an- und abschwellende Effekte Farbe verlieh.

Das "Andante" und "Andante con moto" von Felix Mendelssohn-Bartholdys D-Dur-Sonate verlangte Bernreuther dann präzise Fußarbeit ab: Durchgängige rasche Linien mit den Pedalen gespielt zogen sich durch das Stück und verliehen ihm einen rastlosen Klang.

Bei zwei Stücken von Pierre Cochereau aus dem 20. Jahrhundert stellten die Musiker den Kontrast der voluminösen Orgel und des schlanken Schola-Gesangs plastisch gegenüber: Abwechselnd gaben die Sänger das vokale Kyrie aus der Missa "Orbis factor" des Komponisten mit dem instrumentalen "Kyrie" und dem "Petit Plein-Jeu" aus der "Suite franÃ.aise" aus dessen Feder.

Aber nicht nur gregorianische Schola-Gesänge hatte Domkapellmeister Christian Heiß auf das Programm geschrieben, sondern auch mehrstimmige Stücke, die wiederum einen Kontrastpunkt boten: Der schlichten Einstimmigkeit stand unter anderem die schwebende und farbige Harmonik von Francis Poulencs Werken oder Heiß' Eigenkompositionen gegenüber. Bei zwei Sätzen aus Poulencs "Vier kleinen Gebeten des Heiligen Franz von Assisi" glänzten die Schola-Sänger mit spannungsgeladenen Akkorden, die sich schlussendlich in wohlige Durklänge auflösten. Ähnlich farbig zeigte sich der Männerchor bei einem von Christian Heiß vertonten Gebet: "Der Herr sei vor dir". Umrahmt von strahlenden Höhen und erdigen Tiefen schwebte der Segenswunsch der Schola Gregoriana durch die Abteikirche St. Walburg und begleitete das Publikum auf seinem Nachhauseweg in die Frühlingsnacht.