Königlicher Glanz in Franken

14.04.2016 | Stand 13.05.2016, 4:33 Uhr

Erlangen/Nürnberg (dk) Tag zwei der royalen Bayernreise des niederländischen Königspaars: Am Donnerstag haben König Willem-Alexander und seine Frau Màxima die fränkischen Städte Erlangen und Nürnberg besucht. Hunderte Schaulustige, die vor dem Tucherschloss und am Rathausplatz warteten, waren entzückt von den beiden Hoheiten.

Wer eine echte Königin sehen möchte, der sollte sich entsprechend kleiden. Das hatte sich heute Früh auch die fünfjährige Sophia gedacht und ein Plastik-Diadem aus der Verkleidungskiste in ihre geflochtenen Haare drapiert. „Ich möchte auch gern eine Königin sein“, gibt sie freimütig zu, während sie zusammen mit ihrer Oma, Mutter und ihrer zweijährigen Schwester auf den königlichen Besuch vor dem Tucherschloss in Nürnberg wartet. Warum sie gerne eine Königin sei? „Weil man da immer so schöne Kleider anziehen darf“, sagt sie.

Sophia ist extra aus Weiden angereist, um einmal eine echte Königin zu sehen. „Ich habe auch etwas für Màxima gemalt“, erklärt sie stolz. Natürlich weiß die Fünfjährige ganz genau, wer das niederländische Königspaar ist und wie es aussieht. „Mit der Oma lese ich Zeitschriften, daher kenne ich alle Könige in Europa.“

Dann rollt endlich ein Tross von Polizisten auf Motorrädern an, dahinter fährt eine schwarze Limousine vor: Das Königspaar steigt aus und die vielen Menschen beginnen lauthals zu jubeln und niederländische Fahnen zu schwenken. Màxima und Willem-Alexander sind genauso, wie man sie aus dem Fernsehen kennt. Sie begrüßen freudestrahlend die Schaulustigen am Straßenrand. Dort stehen auch Martina Harrer und Ulrike Hailand aus Röthenbach/Pegnitz. Die beiden Frauen sind entzückt. In ihren Händen halten sie jeweils ein Blumensträußchen, das sie der Königin überreichen wollen. „Bei so viel royalem Glanz vor der Haustür, war es klar, dass wir heute nach Nürnberg kommen“, sagt die 49-jährige Harrer. „Ich bin ein absoluter Fan von Màxima“, gesteht Hailand. „Sie ist so natürlich und sympathisch.“

Anschließend passiert etwas, womit die fünfjährige Sophia sicherlich nicht gerechnet hat: Máxima geht auf die sie zu und reicht ihr die Hand. Sophia ist sprachlos und überreicht der Hoheit ihr Bild. Sie hat Màxima, das Schloss und eine niederländische Fahne gemalt. Heute Nacht wird Sophia wohl nur schwer einschlafen können.

Nach rund fünf Minuten ist alles vorbei: Weiter geht es für das Königspaar in das Schloss zum Mittagessen. Auf der royalen Speisekarte steht wie in München: Spargel - kredenzt mit Zitronen-Sauerkraut, einer Rinderschulter sowie als Dessert Petersilieneis mit Getreide.

Nur knapp vier Stunden bleiben dem niederländischen Paar, Franken zu besichtigen: Am Morgen das Siemens-Werk in Erlangen, das Tucherschloss, das Rathaus sowie das Memorium Nürnberger Prozesse. Den Abschluss bildet der Besuch des Albrecht-Dürer-Hauses.

Die größte Menschenmenge empfängt das Königspaar am Rathausplatz: Hunderte drängen sich vor das historische Gebäude, um einen kurzen Blick auf die beiden Niederländer zu erhaschen. Und auch hier sammeln die beiden fleißig Blumen und schütteln unzählige Hände, bevor es dann in den historischen Saal geht, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Es ist ein straffer royaler Zeitplan, der auch Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) ins Schwitzen bringt. Er begleitet das Paar den ganzen Tag über. „Ich bin einen hektischen Alltag als Oberbürgermeister gewohnt. Aber dieses Programm ist wirklich ambitioniert.“ Es ist das erste Mal für das Stadtoberhaupt, dass er ein Königspaar in Nürnberg empfängt. Gelernt hat Maly übrigens dabei, dass man immer erst den König und dann die Königin begrüßen darf. „Ansonsten gilt das niederländische Paar als vergleichsweise entspannt. Trotzdem: Ein solches Ereignis hat man nicht alle Tage hier.“